Kommentar von Dennis Riehle
Da sagt man mir nach, ich sei ein der AfD nahestehende Journalist, der mit der Partei besonders wohlwollend umginge. Meine eigene Ideologie verleite mich zu Tendenziösität. Und hinter meinem Patriotismus verberge sich eine stringent xenophobische Grundeinstellung. So tönte es nicht erst in den letzten Tagen. Denn ich wurde von meinen zeitgeistig hochqualifizierten Kollegen nicht erst seit gestern ins rechtsradikale Lager verschoben. Ich hinge sogar einer völkisch-nationalistischen Gesinnung an, heißt es aus den woken Schreibstuben dieser Republik. Denn für mich sei es normal, der Überzeugung zu frönen, dass auf diesem Globus auch eine ethnische Schöpfungsordnung vorherrscht, die die unterschiedlichen Völker zunächst einmal separiert angeordnet hat, um sich untereinander identifizieren und wiedererkennen zu können. Eine vollständige Durchmischung im Geiste des Multikulturalismus scheint für mich tatsächlich nicht die Lösung unserer Probleme der Gegenwart. Im Gegenteil. Der beharrliche Einwurf, ich würde gar rassistische Standpunkte vertreten, schlägt schon deshalb fehl, weil es mir an einer grundsätzlichen Ablehnung des Fremden allein aufgrund dessen Herkunft mangelt.
Ich habe in meinem Freundeskreis äußerst integre Charaktere aus der Ferne, die sich nur allzu gut in Deutschland eingegliedert haben, weil sie den Schutz wertschätzen, welcher ihnen aufgrund einer tatsächlichen Verfolgung zuteilwurde. Sie sind seit jeher bemüht, sich an Wachstum, Wohlstand und Prosperität im Land durch ihr Zutun zu beteiligen. Eine maßvolle Bereicherung durch eine Einwanderung im Sinne der Arbeitsmigration einerseits und der Aufnahme von nachweislich in ihrer Existenz bedrohten Personen aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft andererseits schließe ich überhaupt nicht aus. Doch bei mir regt sich Argwohn, wenn sich als Flüchtlinge deklarierende Gruppen über tausende Kilometer auf den Weg stringent in Richtung Mitteleuropa machen, unterwegs zufällig ihre Pässe verlieren, bei etwaigen Grenzkontrollen kurzerhand handgreiflich werden und der Bundespolizei „Asyl“ ins Gesicht krakeelen – obwohl ihnen augenscheinlich jegliche Bleibeperspektive abgesprochen werden muss. Denn Obdach und Versorgung steht denjenigen nicht zu, die allein in sozialen und wirtschaftlichen Absichten nicht etwa in ihrem Kulturkreis um Aufnahme bitten.
Stattdessen haben sie klare Zielvorstellungen, sich dort niederzulassen, wo man besonders gutgläubig und naiv die Steuergelder der hart arbeitenden Bevölkerung zur Alimentierung eines jeden Schicksalsgeplagten von diesem Globus aufwendet. Wenn die Alternative für Deutschland eine konsequente Rückführung von Hunderttausenden fordert, dann ist das nicht etwa die Märchenstunde, der wir bei jedem Auftritt von Robert Habeck lauschen können. Sondern es stellt ein rechtsstaatliches Gebot von Fairness und Humanität dar, die auf diesem Erdball beschränkten Ressourcen und Kapazitäten ausschließlich jenen zu gewähren, die ihre Bedürftigkeit belegen und nicht in anderen Destinationen in der unmittelbaren Umgebung Gastfreundschaft genießen. Es geht also um juristische Selbstverständlichkeiten, die ausgerechnet jene untergraben, welche immer wieder von Demokratie und Menschenwürde schwadronieren. Selbst in einem liberalen Gefüge sind Anarchie und Chaos nicht vorgesehen. Wenn die utopische Wunschträumerei von Vielfalt und Toleranz auf die Wirklichkeit stößt, dann entstehen gesellschaftliche Spannungen, Verwerfungen und Gräben. Und jeglicher Kitt geht abhanden, der so entscheidend ist, wenn Neu auf Alt trifft.
Denn das verordnete Beisammensein von divergierenden Verbünden, die höchst konträre Sprachen, Religionen, Brauchtümer, Werte, Normen, Sitten, Erziehung, Sozialisation oder Ideale pflegen, wird dort nicht gelingen können, wo die Zukunftsvorstellungen zwischen Volks- und Gottesherrschaft fundamental auseinander gehen. Es hat nichts mit einer Missgunst oder Verachtung des Unbekannten zu tun, wenn man allein anhand von Statistiken zu dem zweifelsohne ernüchternden Befund gelangt, dass in unseren Breiten mit wachsender Tendenz eine Kausalität zwischen Verbrechen eines klar umrissenen Modus Operandi sowie Tätern mit eindeutig fassbaren Wurzeln im Mittlerem Osten oder in Nordafrika hergestellt werden kann. Hier lehnt man also nicht etwa aufgrund der Nationalität den Auswärtigen ab. Sondern wegen einer Anhäufung von schweren Delikten innerhalb einer Klientel, die unter regulären Umständen entweder gar nicht bei uns hätte aufschlagen dürfen. Oder die in völliger Normalität der Abschiebung zugeführt werden müsste, weil sie ihren Aufenthaltsstatus durch gröbliches Verhalten verwirkt hat. Die Maßstäbe in unserer Zivilisation haben sich derart verschoben, dass das Vernunftsmäßige heute als extremistisch, böse und verwerflich gilt.
Schließlich wird in keiner internationalen Konvention oder Erwartung von uns verlangt, sich in einer absurden Aufopferung dem Hohn und Spott jener auszusetzen, die mit dem Totschlagargument unserer Geschichte nicht nur die Sicherungssysteme ausbeuten wollen, sondern sich als politische Handlanger einer Mentalität betätigen, die auf die schwarz-rot-goldene Unterjochung gegenüber dem „Nicht-Weißen“ ausgelegt ist. Das Ausspielen anhand von phänotypischen Merkmalen und der ursprünglichen Genese des Einzelnen entpuppt sich als ein billiges Manöver der ach so wachsamen, korrekten und besseren Hälfte unter uns. Doch gerade, wer sich der Verantwortung, Mahnung und Erinnerung an die Historie bewusst ist, sollte nicht leichtfertig auf die Moralkeule anspringen, die von den selbsternannten Antifaschisten geschwungen wird. Schuldkomplexe haben im 21. Jahrhundert nichts mehr zu suchen, weil eine ideelle Gemeinschaftshaftung allzu unbedacht, willkürlich und dreist als Druckmittel eingesetzt werden kann. Deshalb seien diejenigen ermutigt, auch weiterhin zu ihrer Meinung zu stehen, die in einer Atmosphäre der Denunziation, Diffamierung und Zensur das Rückgrat besitzen, gegen den Strom zu schwimmen – und Dinge zu benennen, die das bunte Weltbild erschüttern.