Kommentar von Dennis Riehle
Endlich eine Schlagzeile nach meinem Geschmack! Da hatte ich eine große Vorfreude auf die Lektüre eines Artikels, welches das nachhaltige Magazin „utopia.de“ veröffentlicht hatte – denn ich wog mich in der Gewissheit darüber, dass selbst der verblendetste Windrad-Fetischist nach langer Zeit zur Einsicht und Vernunft zurückkehrt. Gleichzeitig hegte ich ihn mir einen gewissen Zweifel, schließlich kenne ich den Tenor der Beiträge auf diesem Portal nur allzu gut. Und so kam es auch, dass meine Erwartung selbstverständlich enttäuscht wurde. Denn die Redakteure wollen nicht etwa zur realistischen Auffassung gelangen, dass die Erderwärmung in unserer Gesellschaft kaum noch eine Bedeutung hat. Sondern es geht ihnen gar um das Gegenteil. Wir sollten nicht mehr vom Klimawandel, dafür hingegen von einer Katastrophe sprechen – so fordern sie uns peinlich eindringlich und nahezu schluchzend auf. Andernfalls würde nämlich der physikalisch logische Eindruck entstehen, es handele sich bei den Schwankungen der Durchschnittstemperaturen um einen natürlichen Vorgang. Doch dem ist aus der Sichtweise der Hitzefanatiker selbstredend nicht so. Stattdessen müssen sie angesichts des Bedeutungsverlustes ihrer monothematischen Berichterstattung verbal noch einmal aufrüsten, um den Souverän auch ideologisch bei der Stange zu halten. Denn während man uns weiterhin die schmelzenden Polkappen, die viel zu frühen Hurrikane und den brutzelnden Asphalt mit dem Unterton der menschlichen Schuld andrehen möchte, interessieren den einfachen Bürger aktuell ganz andere Dinge. Die Verschiebung des Fokus weg von einem Narrativ, welches selbst derjenige entlarven kann, der im Schulunterricht mit Atomen und Molekülen nicht viel anzufangen wusste, bringt diejenigen zunehmend in Ungeduld, welche sich als Handlanger einer weltanschaulich infiltrierten Politik, als Lobbyisten für die Erneuerbaren-Energien und als Steigbügelhalter für eine ergebnisgeschlossene Wissenschaft engagieren.
Wenn der Panikmodus an Kraft und Durchsetzungskraft verliert, steht auch die Bereitschaft des Steuerzahlers auf dem Spiel, weiterhin Unsummen in eine Transformation zu stecken, deren Wirkungsnachweis bis heute ausbleibt – und wohl auch deshalb nie eintreten wird, weil wir uns als Menschheit in den Einflussmöglichkeiten auf die Schöpfung überschätzen. Wenn also der immer gleiche Reissack umfällt, wendet sich der mündige Untertan irgendwann neuen Präferenzen zu. Immerhin hat er im Augenblick genug an Problemen und Herausforderungen zu bewältigen. Er überlegt sich, ob er angesichts der Wirklichkeit auf unseren Straßen nicht etwa aus tropischen Gründen zu einer neuen Badehose tendieren soll – sondern ob sich stichfeste Kleidung vielleicht auch mitten im Sommer eignet. Seine Angst vor einem kulturellen Umbruch der abendländischen Tradierung in Richtung einer sarazenischen Zukunft treibt ihn bei weitem mehr um als der ständige Leierkastens alle vier Wochen, dass wir wieder einmal den schwitzigsten Monat seit Urknall, Adam und Eva oder Messbeginn erlebt haben. Die Rente reicht ihm oft nicht einmal für fünfzehn Tage – und das liegt nicht etwa daran, dass seine überschaubaren Moneten unter dem Brennglas von Petrus in Flammen aufgehen. Seine Stromrechnung wird auch deshalb immer teurer, weil das verkopfte Konzept von Habeck erwartungsgemäß nicht funktioniert – denn die bei uns für die Versorgungssicherheit benötigten Atomkraftwerke stehen mittlerweile als Zukunftstechnologie an der ukrainischen Front. Und nachdem unsere Sozialsysteme nicht zuletzt aufgrund der von dort stammenden Kriegsflüchtlinge aus allen Nähten platzen, fehlt es dem früh morgens zur Erwirtschaftung des ihnen großzügig zur Verfügung gestellten Bürgergelds aufstehenden Deutschen an Liquidität für die kleinsten Freuden und Annehmlichkeiten des Alltags.
Die kollektive Depression rührt gerade in diesem zum Wollpullover einladenden Juli nicht etwa aus der Weltuntergangsfurcht her, sondern aus dem profanen Befund eines machtmissbräuchlichen Abwrackens unseres Wachstums und der Prosperität durch eine tölpelhafte, dreiste und volksverdummende Ampel-Regierung. Entsprechend können die Propagandisten noch so laut trompeten. Der moralinsaure Zeigefinger einer ausschließlich anthropogenen Ursache für perspektivische Veränderung am Himmel verfängt nicht mehr. Kriminelle Straßenkleber und Farbsprüher dringen schon seit langem kaum noch durch. Viel eher erfüllt den kleine Mann eine Entwicklung von frischem Patriotismus, Identität und Stolz unter unserer Jugend, die nicht das 1,5-Grad-Ziel verteidigt, sondern die Unversehrtheit unserer Spezies, ihrer Kultur und der Prinzipien. Prioritäten werden neu gesetzt – und degradieren den Ökologismus nicht zuletzt auch deshalb auf die hinteren Ränge, weil jegliches Bemühen um einen Erhalt des Umweltschutzes mittlerweile in einem verräterischen Gewand der verbohrten und obsessiven Bekämpfung von evolutionären Gegebenheiten daherkommt, welchem mittlerweile sogar viele Grüne nicht mehr wirklich trauen. Schließlich werfen wir Milliarden in schwarze Löcher – und warten vergeblich auf irgendeine Resonanz, wonach Verzicht, Kasteiung und Reglementierung zu einem bemerkbaren Effekt führen. All die Euronen wären sinnvoller investiert, würden wir endlich in den Modus des Respekts vor Tatsächlichkeiten und die Perspektive der Anpassung wechseln. Selbst die Dinosaurier waren in der Geschichte klüger als wir. Sie waren sich der Komplexität des Gefüges bewusst, welches sich immer wieder selbst austariert hat. Es wird höchstwahrscheinlich auch übermorgen nicht kapitulieren – wenngleich sich manch ein Paranoiker schon einmal vorsorglich sterilisieren lässt, um seinen Kindern ein Dasein in Sintfluten, Feuersbrünsten und Monsterstürmen zu ersparen. Und so wird der mit Blick auf das Thermometer ziemlich unaufgeregte Pöbel sämtlicher Theatralik und Dramaturgie widerstehen, die man uns von der Systempresse mit pinkfarbenem Alarmismus auf den Wetterkarten um die Ohren hat.