Quelle: Clipdealer.de, B112073416, Erworbene Standardlizenz.

Wählen Sie richtig – und vor allem gegen den Gefallen der Systempresslinge!

Kommentar von Dennis Riehle

Wenn du denkst, es geht nicht schlimmer, bei den Haltungsjournalisten trotzdem immer. Und gerade aufgrund der Tatsache, dass ich aus meiner beruflichen Zeit bereits Einiges an Dreistigkeit und Unverfrorenheit meiner Zunft miterleben durfte, fällt es mir als Teil dieser abdriftenden Branche schwer, meine Contenance zu bewahren. Denn auch ich bin immer öfter verwundert, erschrocken und entsetzt über gewisse Äußerungen von Publizisten, die nicht nur ihr Gewissen an der Garderobe der Redaktion abgegeben zu haben scheinen – sondern offenbar auch morgens nicht mehr in den Spiegel schauen. Denn ansonsten würden sie in ein Gesicht blicken, das vor Scham und Schuld zerfließt. Immerhin trägt die Philosophie der heutigen Systempresse maßgebliche Mitverantwortung an der Verblendung unserer Gesellschaft, in der es noch immer zu viele gutgläubige Anhänger einer regierungstreuen Überzeugung von Milch und Honig gibt. Ihre sukzessive Manipulation ist ein an berufsethischer Verwerflichkeit kaum zu überbietendes Gebaren, welches allerdings dann kaum überraschen kann, wenn man sich beispielsweise ansieht, in welcher Geschwindigkeit die Akteure mittlerweile von der einen Seite auf die andere wechseln. So zeigt das aktuelle Beispiel des Kollegen Marc Brost eine völlig widersinnige Mentalität und absolut unsittliche Tugend auf. Gestern noch als Redenschreiber im Bundespräsidialamt tätig, heute plötzlich Mitglied in der Chefredaktion des „Focus“. Da kann es noch so viele Beteuerungen geben, dass man zum unvermittelten Rollentausch fähig sei. Es darf und wird nicht gelingen, sich in kürzester Zeit von einem Sprachrohr für die Obrigkeit zu einem Kritiker der herrschenden Klasse zu machen.

Es gab in der Vergangenheit viele Fälle dieser Art, die eindrücklich belegen, dass man sich nicht aus seiner untertänigen Verpuppung befreien kann – ohne einen ständigen Einfluss mit sich herumzuschleppen, der die objektive Betrachtung der politischen Zustände in unserem Land verunmöglicht. Und so zeigen derzeit zwei weitere Artikel die völlige Entfernung von Muckrakern auf, deren Anbiederung an das Establishment allzu peinlich ist – und deren Berichterstattung vor Lobhudelei für die Sesselkleber nur so trieft. Da fragt also die Wirtschaftsexpertin der „Berliner Morgenpost“, Beate Kranz, in ihrer Schlagzeile doch tatsächlich und ohne jeden Hauch der Errötung, ob Postboten die AfD wählen dürfen. Was für jeden integren Menschen in dieser Republik ein offensichtlicher Angriff auf das Grundrecht der freien, souveränen und geheimen Entscheidung über sein Referendum darstellt, formuliert das scheinbar wiederholt links abgebogene Mitglied des Einheitskartells in einer nahezu bewundernswerten Selbstverständlichkeit. Sie richtet ihre Aussage an den Chef von DHL – und möchte allen Ernstes von ihm erfahren, ob er es in seiner Gnädigkeit erlauben würde, dass seine Mitarbeiter ihr Kreuz bei den Blauen machen. Dass die Aufnahme von Fotos während der Abgabe unserer Präferenz in der Kabine verboten ist – und es somit eine ureigene Sache des Einzelnen bleibt, wem er in diesem Moment der Intimität seine Stimme gibt, dürfte die augenscheinlich wiederholt in den Topf der Sehnsucht nach totalitärem Informationsmonopolismus gefallene Zeitgeistreporterin bisher noch nicht verstanden zu haben.

Sie vergeht sich in aller Öffentlichkeit an unserer Verfassung und den immanenten Prinzipien, nach denen der Souverän frei von jeder Einflussnahme seinen Willen artikulieren kann. Es ist in diesen Tagen schon schlimm genug, dass sich einige Unternehmer anmaßen, mit einem nachdrücklichen Appell diesen Anspruch verwässern zu wollen – weil sie sich in aller Deutlichkeit dafür stark machen, dass die Alternative für Deutschland eine undemokratische Partei ist – und Nazis ohnehin keine Unterstützung verdient hätten. Sogar unter Androhung der Kündigung wird eine Kanalisierung angestrebt – und die Einebnung der Meinung vorangetrieben. Man muss schon einige Jahrzehnte in unserer Geschichte zurückgehen, um eine vergleichbare Atmosphäre der bereitwilligen Agitation durch Presse, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Arbeitgeber, Verbände, Sport, Prominenz, Wissenschaft oder Kultur zu finden. Das Ausmaß an Subtilität dieser offensiven Suggestion ist nicht nur befremdlich und verstörend, sondern auch dazu geeignet, den Zusammenhalt, das Vertrauen und die Integrität des Miteinanders durch eine weitere Spaltung und Polarisierung zu erodieren. Denn wer nicht mehr davor zurückschreckt, höchstpersönliche Lebensbereiche infiltrieren zu wollen, hat auch keinen Respekt gegenüber den geltenden Bestimmungen hinsichtlich des liberalen Gemeinwesens, in dem eben auch die vierte Gewalt keinerlei Befugnis besitzt, den Bürger unter die Fuchtel zu nehmen – und ihn in einer erzieherischen Manier der Aufklärung darüber zu unterrichten, was gut und böse, was richtig und falsch, was legitim und was verboten ist. Dass es allerdings mittlerweile zur Normalität in den Schreibstuben der Republik geworden scheint, die mündige Bevölkerung vor „Fehlern“ an der Urne zu warnen, beweist das zweite Exemplar an Kommentatoren – welches sicherlich nicht zufällig der Online-Abteilung des oben erwähnten „Focus“ angehört.

Nach der Überzeugung von Carsten Fiedler ist es unser Auftrag, in Europa einen „Rechtsruck“ zu vermeiden – welcher aus der Warte dieses offenkundig besonders progressiven Kolumnisten „fatale Schäden“ anrichten würde. Daher gelte es, den „Hassern“ der EU und allen „Populisten“ den Nährboden zu entziehen. Letztlich bedeutet dies in der konsequenten Schlussfolgerung, dass der Behördenapparat von Ursula von der Leyen auch weiterhin auf einem extrem linkslastigen Kurs verbleiben müsse – weil mittlerweile wohl alles jenseits der SPD als faschistoides Gedankengut gilt. Wer sich noch mit einem Funken Skepsis und Distanz zu dem Zeugnis durchringen kann, dass sich ein höchst tendenziöses Kollektiv an Befürwortern einer hypertoleranten, vielfältigen und überkorrekten Ideologie in den Führungsetagen der hiesigen Medienhäuser etabliert hat, sollte auch deren Demagogen im Zweifel die blaue Karte zeigen. Schließlich ist es heute couragiert und mutig, aber vor allem auch rational und sinnstiftend, sich stets so zu verhalten, dass die selbsternannte Qualitätsjournaille daran keinen Gefallen findet. Schon allein aus dem Umstand der zivilisatorischen Verpflichtung, sich gegen jede Form des betreuten Denkens zu wenden, sollte man für sich einen authentischen Weg finden, gerade mit dem in unseren repräsentativen Verhältnissen nur allzu selten vergönnten Instrument des direkten Votums ein unmissverständliches Zeichen auch jenen gegenüber zu setzen, die die Macht der Öffentlichkeitsarbeit für den Zweck der Propaganda missbrauchen.

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