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Temporäres Deutschsein – je nach Gefühls- und Weltlage!

Kommentar von Dennis Riehle

Im Ringen um die Demokratie ist so ziemlich alles erlaubt. Von diesem Standpunkt aus argumentieren offenbar all diejenigen, die in diesen Tagen gegen rechts protestieren – und mit Plakaten wie „Nazis töten“ auf den Straßen nicht nur die Aufmerksamkeit des ÖRR sicher haben, sondern sich in ihrer moralinsauren Überheblichkeit als die besseren Menschen fühlen. Und da gehört es auch zum guten Ton, dass man sich in jeglicher Konsequenz von seiner deutschen Entität löst – um sich frei von der eigens verordneten Erbsünde des Nationalsozialismus und der Kollektivschuld aus dem Kolonialismus der Pluralisierung der Republik zuwenden zu können. Ich erinnere mich gut an meine Parteimitgliedschaft im linken Lager vor vielen Jahren, als es en vogue war, sich einen Wettstreit darüber zu liefern, wer auf die Volksseele am perfidesten und drakonischsten einschlagen kann. Je größer die Abneigung gegenüber jeder Form der Heimatliebe war, umso höher das Ansehen in einer Bubble, die vor Naivität, Gutgläubigkeit und Einfachheit nur so strotzte. Immerhin waren ihre Anhänger in einer Doppelzüngigkeit verhaftet, wie man sie in diesen Tagen von den Grünen oder ihrem klimaaktivistischen Vorfeld nur allzu gut kennt. Auf der einen Seite wünschten sie sich, dass Deutschland am Boden liegt, die Wirtschaft krepiert und der Wohlstand vernichtet wird – weil die Nation aus ihrer Sicht nach dem Holocaust jede eigene Existenzberechtigung verloren hat.

Sie wollen uns im Zweifel das Atmen verbieten, damit wir kein weiteres CO2 emittieren. Sie möchten die Abtreibung bis zur Geburt ermöglichen, um keinen Nachwuchs mehr zur Welt zu bringen. Und sie wollen sich sterilisieren lassen, damit der Fußabdruck nicht größer wird. Diese Lebensfeindlichkeit ist Ausdruck einer latenten Verachtung gegenüber der persönlichen Herkunft – und ein paranoid anmutendes Anzeichen von individueller Insuffizienz. Andererseits waren es aber gerade die vor Bequemlichkeit, Trägheit und Müßiggang triefenden Genossen, die in ihrer sozialistischen Manier dreist und rücksichtlos davon ausgingen, dass das Geld nicht nur auf Bäumen wächst – sondern im Zweifel durch die Anderen erarbeitet wird. Kollektivismus bedeutete für sie das Zurücklehnen in den Schaukelstuhl – und das gleichzeitige Vertrauen in diejenigen, die Anstrengung und Erfolg noch immer als eine Tugend des individualistischen Wachstums und Fortschritts ansahen. Als Antifaschist war man für das Ideelle zuständig. Der als rückwärtsgewandte Konservative geltenden Bürger sah man in der kommunistischen Rollenverteilung dagegen für das Monetäre verantwortlich. Es sind also diejenigen Vertreter einer Philosophie des Faulenzertums in unserer Gesellschaft, die sich – wie ein Chamäleon im fortwährenden Verwandeln – die deutsche Haut abzustreifen versuchen, um sich gleichzeitig auf den von ihnen verabscheuten Zusammenhalt berufen zu können, wenn es um die Bereitstellung des Existenzminimums durch den mit Argwohn betrachteten Leistungsträger geht.

In ihren Berührungsängsten vermeiden sie jeden Kontakt zu Mitbürgern, die nicht in das gleiche Horn der Teutophobie blasen – während sie im selben Wink die Vorzüge der hiesigen Staatsbürgerschaft in Gänze genießen. Alles Hiesige, Immanente oder Prägende, was eine Gemeinschaft als einen Stamm auszeichnet, gilt als verpönt. Und so ist es selbstverständlich dieser Logik immanent, dass sich die Ukraine als biologisch verbundene Einheit begreifen darf – die „Kartoffeln“ bei uns aber ohne Wurzel bleiben müssen. In dieser Denke bleibt auch das AKW im Kriegsgebiet eine nachhaltige Lösung zur Energiegewinnung – und Standortpatriotismus wird für den Xenophilen zur Tugend, solange die Nachrichtenlage oder die ökonomischen Verhältnisse hierzu nötigen. Dass man eine derartige Ablehnung gegenüber der Kongruenz zwischen der objektiven Verankerung als autochthones Mitglied eines Verbundes einerseits und der empfundenen Identifikation mit der hierdurch innewohnenden Sprache, Glaube, Geschichte, Brauchtum, Tradition, Sozialisation, Freiheit, Sitte, Lebensweise Normativität andererseits, in einer solchen Tiefe des Bewusstseins hegt, muss einer durchaus befremdlich anmutenden Traumatisierung geschuldet sein – die allerdings nicht real stattgefunden haben kann, sondern lediglich das Ergebnis einer vehementen Geißelung und masochistischen Selbstsuggestion aufgrund gemeinschaftshaftender Schamgefühle sein dürfte. Immerhin trifft dieses Antideutschtum vor allem Alterskohorten, welche den Zweiten Weltkrieg weder miterlebt noch irgendeine Gelegenheit zur Beeinflussung dieser düsteren Jahre unserer Historie hatten. Entsprechend bleibt es ein Stück weit das Geheimnis dieser Generationen, die sich mit aller Deutlichkeit ihres Ursprungs entledigen und ein anderes Land schaffen möchten, das die Vergangenheit mit all der Mahnung an die nachfolgenden Zivilisationen ausradiert – und gleichzeitig etwas Neues errichtet, was im Ideal der grenzenlosen Verständigung aller Erdenbürger im Zweifel im Chaos endet. Denn das Konzept des Multikulturalismus ist bereits kurz nach seinem Entstehen in sich zusammengebrochen, weil es gerade kluge Köpfe aus den Reihen der Grünen waren, die das obsessive Zusammenleben von verschiedenen Ethnien auf einem begrenzten Raum als nicht umsetzbar einordneten. Zwar ist der Übergang von einer bestehenden Wesenseinheit in eine davon völlig abweichende durch ein sukzessives Verdrängen der bisherigen Bevölkerung und das grenzenlose Ansaugen von Massen aus der Ferne durchaus denkbar – und wird in unseren Breiten derzeit ja bereits in einem umfangreichen Maße vollzogen. Andererseits ist der Weg bis dorthin durch massive Verwerfungen, Spaltung, Gewaltzunahme, Rivalität, Missgunst, Willkür und identitätspolitische Kämpfe gepflastert. Wenn eine Spezies das Aufkommen solcher Umwälzungsprozesse frühzeitig wahrnimmt und im Zweifel Bereitschaft zu einer vollständigen Trendumkehr zeigt, lässt sich die Konformität eines Gefüges bewahren.

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