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Shakespeares Hamlet im Jahr 2024: Kartell oder AfD, das ist hier die Frage!

Kommentar von Dennis Riehle

Was macht man den lieben langen Tag, wenn man mit sich selbst, aber auch mit Deutschland nicht allzu viel anfangen kann? Im Zweifel wird man in diesem Fall Politiker, der seine hauptsächliche Zeit damit verbringt, dem kleinen Mann immer neue Bürden aufzulasten – um damit nicht nur die eigene Ideologie durchzuboxen, sondern möglicherweise auch Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren, von denen es gerade unter Grünen und SPD nur allzu viele gibt. Dann schaut man in die Reihen der Abgeordneten dieses Lagers, so erkennt man eine typische und wachsende Tugend unter den dortigen Volksvertretern. Da gilt eine abgeschlossene Ausbildung als völlig überbewertet. Und eine von Rationalität, Vernunft und Pragmatismus geprägte Lebenserfahrung sucht man auch deshalb einigermaßen vergebens, weil es in einem lobbyistischen und korrumpierten System in der Regel ausreicht, mit Vitamin B an die Spitze des Staates oder zumindest in die verschiedenen Funktionen und Mandate zu gelangen. Ob man hierfür eine entsprechende Leistungsbilanz aufweisen kann, stellt sich als einigermaßen unerheblich heraus. Denn letztlich wird ohnehin jener Bewerber ins Rennen geschickt, der entweder schon seit Jahrzehnten auf den Stühlen des Bundestages festklebt – oder die schauspielerische Fähigkeit besitzt, dem verniedlichten Souverän vor der Wahl eine Märchenerzählung zu liefern, die man eigentlich mit ein wenig Menschenverstand als einen schlichten und profanen Köder entlarven kann. Und so verfestigt sich das Fundament in den Reihen des Parlaments, welches mittlerweile derart verkrustete Strukturen aufweist, dass die verschiedenen Wettbewerber von CDU bis Linke zu einem Kartell der Einfalt gleichermaßen zusammengeschmolzen sind. In ihrer Programmatik und dem Profil lassen sie sich kaum noch voneinander unterscheiden, weil sie sich mit ihrem infantilen Getue der roten Linien in einen Einheitsbrei vermischen lassen, aus dem man nicht einmal mehr Nuancen herausschmecken könnte. Und so sind wir kaum noch entfernt von dem Verständnis der Demokratie, das in diesen Tagen Ricarda Lang propagiert. Sie wünscht sich im besten Fall ein Ein-Parteien-Konstrukt, in dem lediglich ihre Ökologisten antreten – um sodann zumindest mit 98,7 Prozent der Stimmen zum Alleinherrscher ausgerufen zu werden.

Dass es für diese Form der staatlichen Ordnung eine andere Vokabel gibt, mag man denjenigen nachsehen, deren Wortschatz mittlerweile auf „Alles Nazis“, „Nie wieder“ und „So hat es damals auch angefangen“ reduziert wurde. Löst man sich aus dieser überaus verengten Dimension des Geschehens, so kommt man allerdings auch in der Wirklichkeit nicht zu einem viel besseren Ergebnis. Denn bei einer nüchternen Betrachtung stehen sich mittlerweile zwei Blöcke gegenüber, aus denen der Bürger seine Entscheidung auf dem Stimmzettel treffen kann. Da ist es also dieses Konsortium von Schwarz bis Lila, das in nahezu feindseliger Absicht den Blauen gegenübersteht – und nicht etwa auf den Trichter kommt, dass man zumindest bei nicht vollständig kanalisierten und sich als Marionetten missbrauchen lassenden Individuen mit einer Manier der Distanzierung, Verächtlichmachung und Ausgrenzung auf Granit beißen dürfte. Probleme und Herausforderungen dieser Zeit sind viel zu dramatisch und existenzbedrohend, als sich nun im Sandkasten zu verschanzen und ein Brandmäuerchen zu zimmern. Die Verweigerung der inhaltlichen und argumentativen Auseinandersetzung mit den Sachpositionen der AfD bringt der kritischen Opposition ständig neue Prozentpunkte in den Umfragen ein. Denn es ist in der Psychologie unserer Spezies verankert, dass wir im Zweifel Solidarität mit denen üben, die wir als ungerecht behandelte und auf schändliche Weise zu rechtsextremen Faschisten diffamierte Nachbarn, Kollegen oder Freunde gerade dann nicht fallen lassen, wenn der öffentliche Gegenwind tobt. In einer Atmosphäre der Missgunst, des Argwohns und der Hatz auf eine zu Freiwild, „Ratten“ oder „Nazis“ offenbarte Bevölkerungsklientel ist es nur allzu verständlich, dass jede Form der Separierung, Denunziation und Agitation nicht nur einen Bärendienst erweist. Sondern schlussendlich als Bumerang zurückkommt, der gerade im Osten sämtliche Mitglieder der Ampel das Fürchten lehrt. Denn sie müssen im Zweifel damit rechnen, aus den legislativen Kammern zu fliegen, weil sie entweder nicht darüber hinaus gekommen sind, ihre möglicherweise bei „Wikipedia“ abgeschriebenen Anleitungen zur sachgerechten Unterscheidung von Mett und Gehacktem unter die Leute zu bringen. Oder in eigentümlichen Videomitschnitten von nicht mehr ganz so taufrischen Musikern des Damals kurzerhand im Hintergrund wie eine Lichtgestalt aufzutauchen, um gerade den Thüringern noch einmal die Knute zu zeigen. Gerade an diesen plumpen Versuchen der Einflussnahme erkennt man, dass der Lack bei den Alteingesessenen ab ist. Mit ihnen wird man keinen Blumentopf mehr gewinnen. Und man nimmt ihnen schon gar keine Bereitschaft zur Aufnahme einer umfassenden Remigration, zum Stilllegen der ökologisch verkopften Transformation und zu einem Ende der zeitgeistigen, korrekten und wachsamen Infiltration  der Gesellschaft mehr ab. Es fehlt an plausiblen, nachvollziehbaren und konsequenten Konzepten und Lösungsansätzen für die großen Wurzeln des Übels, das sich nicht nur in einer Überforderung unserer Ressourcen, einer zunehmenden zivilisatorischen Spaltung, einer Erosion unserer kulturellen Identität, einem Wegbrechen von Sicherheit und Ordnung, einer Preisgabe von Werten und Sitten, einem Abwracken von Wirtschaft und Wohlstand, einer Verdrängung von Prägung und Tradierung, dem Veräußern von Grundrechten und Prinzipien, einem Aufweichen von Rechtsstaatlichkeit und Fairness oder dem Explodieren unseres sozialen Gemeinwesens verkörpert. Sondern es sind die zentralen Fragen, wie wir unsere Zukunft als Bundesrepublik gestalten wollen. Gehen wir den Weg in Richtung islamischer Theokratie weiter, lassen wir die Verdrängung des abendländischen Okzidents zu und unterjochen wir uns Allah? Oder stellen wir uns Bestrebungen der Verleugnung, Wortbrüchigkeit und Untreue der Berliner Kaste in den Weg, um endlich den Regenbogen wieder gegen Schwarz-Rot-Gold auszutauschen, Einwanderung auf ein Minimum zu reduzieren und ausschließlich aus nachweisbaren Gründen der Verfolgung und zur Aufnahme von Arbeit zuzulassen, die Umwelt statt das Klima zu schützen, Messermörder ohne Wenn und Aber abzuschieben, das Bürgergeld wieder zu einer ausschließlichen Grundsicherung für tatsächlich Bedürftige zu machen, Fossilität-Pragmatismus statt CO2-Paranoia zu pflegen, Frieden statt Krieg zu fördern, Meinungen bis zu einem erträglichen Maximum zu erlauben, Rentner nicht länger Flaschen sammeln zu lassen und Kinder nicht durch Frühsexualisierung zu geschlechterlosen Wesen zu erziehen? Wir stehen an einer Gabelung, an der der Kurs für eine sehr lange Zeit abgesteckt wird. Dieser Dramatik, Bedeutung und Verantwortung sollten wir uns alle bewusst sein. Und auch wenn es manchen Grund dazu gibt, bereits heute den Kopf in den Sand zu stecken, sollten wir die uns noch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Mitsprache mit aller Vehemenz nutzen – und im Zweifel unser Gewissen über die kontaktschuldige Moralkeule der sich von links rächenden Neider stellen.