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Ob US-Wahl oder Geheimtreffen: Desinformation kommt häufig von links!

Die Meinung von Dennis Riehle

Sie ist zu einer geflügelten, aber gleichsam inflationär gebrauchten und zur Zweckentfremdung geeigneten Vokabel geworden. Die sogenannte Desinformation fungiert mittlerweile als perfides Totschlagargument für jegliche Diskussion, in der sich ein bestimmtes politisches Lager dagegen verwahrt, mit einer anderen Meinung konfrontiert zu werden. Da war es beispielsweise im US-Wahlkampf jegliche Meldung über Stärken und Vorteile eines künftigen Präsidenten Trump, die sogleich in die Schublade der Fake News verschoben wurde, weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf. Und auch bei uns erleben wir, dass sämtliche Kritik an der Regierung und den politisch Verantwortlichen kurzerhand als Falschinformation dargestellt oder zum russischen Narrativ degradiert wird, sollte es tatsächlich jemand wagen, ein böses Wort über Habeck oder die Grünen im Generellen zu verlieren.

Wer allerdings Unwahrheit nicht an der konkret nachweisbaren Lüge festmacht, sondern sie überall dort erkennt, wo Nachrichten oder Kommentare passend erscheinen, den Zuschauer oder Leser in seiner bisherigen Überzeugung zu erschüttern, der führt keinesfalls etwas Hehres im Sinne der Demokratie im Schilde. Standpunkte, Argumente und Auffassungen zu brandmarken, die den einfachen Bürger gegebenenfalls sogar dazu bewegen, von einer konsistenten Unterstützung des Zeitgeistes abzusehen, um sich fortan von Menschenverstand und Pragmatismus statt Ideologie und Gesinnungsethik betören zu lassen, entspricht nicht nur dem Eingriff in die unbehelligte und autonome Bewusstseinsbildung des Einzelnen. Stattdessen ist die Anmaßung, über richtig und falsch entscheiden und dieses Votum für allgemeinverbindlich erklären zu wollen, jenseits des Absolutismus ein Fremdkörper, der den Souverän vor den Kopf stößt.

Insbesondere Presse, Funk und Fernsehen laden schwere Schuld auf sich, wenn sie Tatsachenbehauptungen in die Welt setzen, von denen man mit einer gewissen Skepsis und Distanz eigentlich von Beginn an hadern müsste. Man erinnere sich beispielsweise an die Geschichte über ein Geheimtreffen am Lehnitzsee, im Rahmen dessen Vertreter der AfD und des rechten Spektrums angeblich über die Deportation von Millionen Bundesbürgern – auch mit deutscher Staatsangehörigkeit – debattiert haben sollen. Es war ein höchst anrüchiges Recherchezentrum namens Correctiv, das in seiner investigativen Manier und weltanschaulichen Anbiederung gegenüber der Ampel Szenarien verbreitete, über die jeder Journalist stolpern müsste, sofern er seine Vernunft noch nicht an der Garderobe der Redaktion abgegeben hat.

Und weil es an diesem Abstand und Zweifel sowohl der Tagesschau wie auch dem ZDF mangelte, wurden sie mittlerweile beide durch juristische Entscheidungen dazu verdonnert, auf die weitere Publikation einer Schlagzeile zu verzichten, die die Gerichte in Hamburg schlichtweg als Nonsens einstufen. Wenn man sich bewusst macht, dass diese Märchenerzählung am Ende dazu taugte, blökende Schafe vor das Brandenburger Tor zu locken, um dort gegen „Nazis“ zu agitieren, dann entpuppt sich dieser Schwindel als Potenzial, die Gesellschaft aufzuwiegeln – und ihre Spaltung voranzutreiben. Tatsächlich liegt explizit darin die große Gefahr und das Risiko für jedes Miteinander, das das selbstständige Denken eingestellt hat, um blind und naiv allem zu trauen, was aus dem Munde einstiger Leitmedien dringt.

Wer in seiner Verkopftheit den Hirnzellen das Durchlüften verweigert, weil sich der eigene Dunstkreis so wohlig und gemütlich anfühlt, trägt zu einer Atmosphäre bei, in der Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit zur Ermessenssache werden. Wenn in einem Gefüge nicht einmal mehr Übereinkunft und Konsens besteht, dass Männer Männer sind – und Frauen Frauen, so wird man im Zweifel zum üblen Nachredner, wenn man auf die Artikulation von biologischen Tatsachen beharrt. Einem Verbund werden Halt, Orientierung und Richtung genommen, sobald Unverrückbarkeiten zur Disposition stehen. Es ist also wahrscheinlich nicht der Kreml, der durch seine Einmischung in den deutschen Diskurs für Verblendung und Irritation sorgen wird. Das hiesige Establishment aus Parteien, Schreiberlingen und Experten schafft das ganz von alleine.