Kommentar von Dennis Riehle
Hoffnungsvoll zu sein, das ist in diesen Tagen eine wirkliche Gabe. Denn wer sich nicht allein über den ÖRR informiert, der ist sich gewiss über die ernsthafte Situation in diesem Land. Schließlich war das Attentat in Solingen lediglich ein Höhepunkt vieler Messerangriffe in der vergangenen Zeit, die Tote und Verletzte gefordert haben. Ich bin zweifelsohne ein Mensch, der mit viel Zuversicht nach vorne schaut. Möglicherweise gelehrt durch meine Parkinson-Erkrankung und die vielen weiteren Diagnosen, die den Alltag nicht wirklich leichter machen, ist mir ein Verzagen fern. Und doch kann ich es niemandem übel nehmen, der im Augenblick mit Furcht und Sorge in die Weite blickt. Denn die Angst über das Kommende ist auch wesentlich dadurch angetrieben, dass wir uns einigermaßen hilflos sehen angesichts eines dreisten, böswilligen und verachtenden Handels der Politik, die nicht erst durch die aktuelle Aussagen von Saskia Esken verdeutlicht hat, dass sie nicht dazu bereit ist, aus entsprechenden Fehlern zu lernen. Stattdessen verhöhnt sie das Volk, wenn sich beispielsweise Kevin Kühnert und Ricarda Lang trotz der tiefen Trauer über die Opfer von islamistischem Terrorismus in unserem Land auf Paraden und Festivitäten amüsieren. Es findet nicht nur eine Entfremdung statt, sondern das empathie- und pietätlose Kartell aus dem Berliner Regierungsviertel trampelt auf der deutschen Seele herum. Und trotzdem frage ich mich, wie wir den Mut behalten können, der zumindest diejenigen ausmacht, denen ihre Heimat am Herzen liegt – und die ihre Wurzeln nicht aus kollektivschuldigen und leistungsbiografischen Gründen negieren.
Was ich angesichts meiner Lebensgeschichte verinnerlichen konnte, dass sich Ohnmacht nur durch Aktivität überwinden lässt. Und so sollten wir nicht stehen bleiben bei der bloßen Betrachtung von grauenvollen und barbarischen Bildern, die die gewaltsame Unterwerfung der mitteleuropäischen Ethnie unter einen sarazenischen Machtanspruch dokumentieren. Zwar ist uns in einer repräsentativen Demokratie nicht viel an Möglichkeiten gegeben, um unserer Wut, Verbitterung und Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Dennoch scheint es gerade diese einmalige Gelegenheit alle paar Jahre, den Alteingesessenen mit einem klaren Stoppschild zu signalisieren, dass sich der Souverän die Aufgabe von Integrität und Unversehrtheit nicht länger bieten lässt. Angesichts der Bedrohung, die sich gegenüber unserer Gruppe durch eine fanatisierte Religion offenbart, ist es nur allzu rational und pragmatisch, dass insbesondere die nachfolgende Generation zutiefst Missgunst und Argwohn gegen jene hegt, die immer wieder neu erklären, dass sie sich eine Veränderung wünschen – an deren Ende aber keine Buntheit steht. Sondern der Gebetsruf des Muezzin unter dem Halbmond, welcher auch diejenigen in Richtung Mekka einebnen will, die aus Sicht des mohammedanischen Glaubens erst noch vollendet werden müssen. Christentum und Judentum sind aus der Perspektive der in den Suren niedergeschriebenen Absolutheit lediglich abrahamitische Vorläufer, die durch den einzig wahren Monotheismus zu ihrer wahren Bestimmung geführt werden müssen.
Und diese findet sich irgendwo zwischen Allah und den 72 Jungfrauen. Ein solches Schreckensszenario wird bei unserer Jugend selbstverständlich zu Verunsicherung, Abwehrhaltung und Widerstand führen. Und deshalb sind die dramatisch einbrechenden Umfragewerte für die Grünen in dieser Alterskohorte nicht nur ein verdientes Zeugnis für alle Ökosozialisten und Antifaschisten, sondern ein Lebenszeichen des wiedererstarkenden Patriotismus und eines gesunden Nationalstolzes. Es ist nichts anrüchig oder verwerflich daran, wenn man sich dem Ethnopluralismus verschrieben hat – und den Multikulturalismus als Untergang begreift. Denn bereits mit Blick auf Schöpfung und Evolution scheint es einigermaßen plausibel, dass nicht nur die phänotypischen Merkmale von verschiedenen Spezien vornehmlich zur Identifikation unter ihresgleichen angedacht waren. Stattdessen ist das vornehmliche Nebeneinander im wechselseitigen Respekt, aber ohne den Anspruch an eine vollkommene Durchmischung, ein vitales Bekenntnis zur natürlichen Separierung der unterschiedlichen Völker. Dabei schwingt auch unterschwellig keine Xenophobie mit. Denn selbst ein Teenager aus Sachsen, Thüringen oder Brandenburg wird nur in den seltensten Konstellationen eine pauschale Ablehnung, Diskriminierung oder gar Hass gegen einen fremden Verbund allein aufgrund dessen Herkunft in sich tragen. Viel eher möchten diese Heranwachsenden in einer größtmöglichen Eigenständigkeit ihr Dasein zur persönlichen Entwicklung nutzen. Und das ist ihr gutes Recht.
Denn ein unbehelligtes Aufwachsen, ohne sich einerseits den vielen Verboten, dem Verzicht und der Verblendung ausgesetzt zu sehen, die mit der Ideologie der plangesellschaften Transformation im Sinne von Robert Habeck einhergehen, um dem einfachen Bürger das letzte Hemd für die Anschaffung der Wärmepumpe zu rauben, ist das legitime Begehren unserer Zöglinge. Immerhin sind auch sie es, die früher oder später noch immer auf das gegebene Gerüst der Binarität vertrauen werden, wenn sie nach ihrem Geschlecht suchen – und spätestens während der Pubertät zu einem eindeutigen Ergebnis gelangen. Ihnen scheint es keine Sehnsucht wert, auf dem Ozean der Selbstbestimmung täglich neu die Identität zu wechseln, um bei Bedarf mit der Moralkeule loszuschlagen, wenn Ens sich als genderaffines Wesen mit dem falschen Pronomen angesprochen fühlt. Die Nachkommenschaft möchte nach Belieben Fleisch verzehren, mit dem Verbrenner in den Urlaub fahren, das Haus mit Öl heizen, keine Kriege mit Russland führen, sich nicht als Retter der Welt aufspielen, Werte und Normen um der Vielfalt willen preisgeben oder sich die Meinungsfreiheit nehmen lassen. Und gerade aus diesem Ansporn heraus erwächst der deutliche Zuspruch für die AfD gerade unter den 18- bis 25-Jährigen, die weder in der Schule über die politische Korrektheit aufgeklärt werden wollen. Noch sind sie derart unselbstständig, dass ihnen von den Medien eine Lektion in Sachen progressiver Bewusstseinsbildung über das Gute und Böse, das Richtige und Falsche, erteilt werden muss. Und so kann man nur hoffen, dass gerade diese Kohorte an mündigen Teens und Twentys das Establishment mit einem blauen Wunder überraschen wird. Denn es ist eine der letzten Chancen, noch einmal umzudrehen und in eine völlig andere Fahrtrichtung einzubiegen.