Kommentar von Dennis Riehle
Man kann als Journalist nicht tiefer fallen als in die Hand von Demagogie, Polemik und Tendenziösität. Während sich nur noch wenige Kollegen anstrengen, diesen Tiefpunkt in ihrer Karriere nicht zu erreichen, sind andere Publizisten nur allzu gerne bereit, um der Demonstration ihrer grünen Gesinnung willen sämtliche berufsethische Standards zu durchbrechen – und in jedem Artikel neu zum Ausdruck zu bringen, welcher Partei sie die größte Verachtung schenken. Ihnen geht es nicht etwa darum, mit Informationen zu glänzen, sondern die Bewusstseinsbildung des Lesers zu manipulieren. Und dafür setzen sie im Zweifel auch Instrumente und Werkzeuge ein, die einer unabhängigen und ergebnisoffenen Sachverhaltsdarstellung widersprechen.
So ist es erneut das einstige Leitmedium „Süddeutsche Zeitung“, welche mittlerweile die Subjektivität zu ihrem Qualitätsmerkmal erkoren hat. Propagandistisch ist sie auch in einem ihrem neusten Artikel unterwegs, wenn sie über Einlassungen des Präsidenten der Lagergemeinschaft Dachau berichtet. Es ist schon eine gewagte These der Redakteure, in diesem Zuge die AfD in ihrer Gesamtheit als „rechtsextremistisch“ zu bezeichnen. Denn eine solche Pauschalität und Etikettierung ist nicht einmal durch die Brandmarkungen des willfährigen Verfassungsschutzes gedeckt. Daher braucht es durchaus Mut, sich auch juristisch auf extrem dünnes Eis zu begeben, kann man seinen hetzerischen Hass auf den ideologischen Gegner nicht bändigen.
Die Alternative für Deutschland erweist sich als eine politische Kraft, die es gerade nicht darauf anlegt, die Geschichte zu relativieren. Insofern ist es grober Unfug, aber vor allem eine schamlose Dreistigkeit, wenn gegen die Anwesenheit und Rede eines Vertreters der Alternative für Deutschland am Gedenktag für die Opfer des Holocaust nur deshalb protestiert wird, weil manch ein nach Rampenlicht Schielender offenbar nicht verstanden hat, dass es zwischen einem kollektiven Schuldritus und einer gemeinschaftlichen Erinnerungskultur maßgebliche Unterschiede gibt. Es ist einigermaßen schizophren, zu glauben, dass jene für bestialische Unmenschlichkeit haften können, die erst Dekaden später das Licht der Welt erblickt haben.
An dieser Paranoidität ändert auch nichts der Auftritt von Elon Musk beim Wahlkampfauftakt der Blauen. Immerhin hat er sich nicht dafür ausgesprochen, die Vergangenheit zu vergessen, wie ihm plump und ungeniert unterstellt wird. Stattdessen fordert er ein, die Mentalität des Unterjochens zu beenden. Es ist nicht mehr die heutige Generation, welche das Kreuz und die Last des Nationalsozialismus auf ihren Schultern trägt. Sie ist angehalten, in verantwortungsvoller Mahnung dafür einzutreten, dass sich Geschehenes nicht wiederholt. Aber ihr kann nicht abverlangt werden, sich 80 Jahre nach Ende des Dritten Reiches weiterhin in die lähmende Sippenhaft zu begeben, die ihren Ursprung ausgerechnet in jenen Zeiten hat, die die Historie dunkel färben.