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Haben Sie Angst vor der AfD? Und wenn nein, warum doch?

Kommentar von Dennis Riehle

Die Demoskopie ist seit jeher eine zweispaltige Domäne, mit der sich auf der einen Seite durchaus Druck auf die politisch Verantwortlichen ausüben lässt – die aber gleichzeitig auch dafür missbraucht werden kann, die Stimmung im Land in eine gewisse Richtung zu lenken. Und seitdem wir es mit einer Atmosphäre der Spaltung, Polarisierung und Entfremdung in unserer Gesellschaft zu tun haben, welche sich mit Brachialität gegen die AfD und all ihre Unterstützer richtet, verwundert es einerseits kaum, dass sich auch die Meinungsforscher an die wohlig warme Homogenität der „Besseren“ anbiedern – um dafür vielleicht ein wenig Applaus aus dem Berliner Elfenbeinturm zu erhalten. Andererseits sind viele Statistiken seither zu Schall und Rauch geworden.

Denn wer würde denn am Telefon heute noch mit voller Inbrunst seine Fürsprache für eine Partei äußern, die man mit der Knute niedergedrückt hat – und deren Anhänger sich nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatleben immer öfter der Ausgrenzung, Diffamierung und Denunziation ausgesetzt sehen? Insofern ist die Aussagekraft und Repräsentativität von entsprechenden Erhebungen mittlerweile nicht selten gleich null, weil viele Bürger im Zweifel eine andere Kraft als jene wählen, die sie zuvor im Interview mit „Forsa“, „INSA“ oder „Infratest dimap“ angegeben hatten. Das gilt insbesondere dann, wenn das Gegenüber eine suggestive Frage formuliert, mit der er bereits eine Erwartung auf eine vorbestimmte Antwort verbindet. Und so sollte es den logischen und mit ein wenig Vernunft gesegneten Leser nicht unbedingt überraschen, dass das mittlerweile ebenfalls für eine gewisse Tendenziösität bekannte Medium „Focus“ eine Schlagzeile über den Äther schickt, die möglicherweise schon druckfertig in den Schubladen auf Einsatz wartete – bevor überhaupt die Zahlen auf dem Tisch lagen.

Demnach sollen drei von vier Deutschen Angst vor der Alternative für Deutschland haben. Und weil man sich nicht nachsagen lassen möchte, man habe sich all das nur aus den Fingern gesogen, liefert man sogleich die Begründungen nach, weshalb die Verunsicherung in unserer Zivilisation nicht etwa aus dem Umstand erwächst, dass wir uns dank einer offenherzigen Migrationspolitik im Übergang von einer kulturellen Wesenseinheit in die andere befinden – die unsere Identität aufs Spiel setzt. Sondern es ist die Demokratiefeindlichkeit, welche der völlig mündige Souverän bei den Blauen erkannt haben will, die für Panik sorgt. Wer sich allerdings in den Sozialen Medien umschaut, der wird zwar viele Parallelziehungen finden, die jener der SPD-Vorsitzenden Esken bei ihrem Auftritt im österreichischen Fernsehen ähneln, als sie die kritische Opposition mit Goebbels verglich.

Doch eine fundierte Argumentation wird man dort ebenso wenig in Erfahrung bringen wie irgendeinen Beleg, der auch nur ansatzweise das untermauern könnte, was an unerträglichen Gleichsetzungen stattfindet. Und so klingen die vielen Rechtfertigungen für diese haltlose Unterstellung, dass es sich bei der AfD um einen Wettbewerber handele, der sich gegen unsere Verfassung oder die wesentlichen Werteprinzipien eines liberalen Miteinanders stellt, wenig substanziell. Leider sind viele Menschen heute nicht mehr dazu in der Lage und willens, sich ein eigenes Bild zu machen. Deshalb plappern sie im Zweifel das nach, was ihnen vom Hörensagen im Ohr geblieben ist – und sei die Quelle noch ein so voreingenommenes Narrativ, das der instrumentalisierte Behördenapparat von Haldenwang dank der Unterstützung der Leitmedien in die breite Masse indoktrinieren kann. In Gutgläubigkeit einer Märchenerzählung Vertrauen zu schenken, das mag in der schnelllebigen Zeit von heute nichts Besonderes mehr zu sein. Aber es ist ein Offenbarungseid einer blökenden Schafherde, die alles schluckt, was ihr vorgekaut angereicht wurde.

Und so dürften es die wenigsten Teilnehmer an den Umfragen sein, die sich näher mit der Programmatik der Alternative auseinandergesetzt haben – oder sich gar darum bemühten, jene Personen näher kennenzulernen, die aktuell von den Handlangern der Ampel am Nasenring durch die Manege gezogen werden. Denn welche Aussage soll es beispielsweise konkret sein, die eine Fremdenfeindlichkeit der Partei stützt? Dass sie sich für eine Remigration von endgültig negativ beschiedenen, illegal eingereisten, ihre Daten verschleiernden, kriminell gewordenen, fanatisierten oder integrationsunwilligen Asylbewerbern engagiert, hat nichts mit Inhumanität zu tun, sondern mit einer Rückkehr zur Fairness und Gerechtigkeit. Denn gemäß unseres Grundgesetzes hat nur derjenige bei uns einen Recht auf Schutz und Obdach, der in seiner Heimat verfolgt und deshalb existenziell bedroht ist.

Oder was hat es mit dem Vorurteil auf sich, dass man unser repräsentatives System abschaffen und in Richtung eines autoritären Machtgefüges umbauen will? Wer sich ein bisschen ehrlich gibt, der wird keinen Anhaltspunkt finden, der solche Mutmaßungen bestätigt. Viel eher haben sich verschiedene Vertreter aus den Reihen der AfD wiederholt eingelassen, wonach man die Volksherrschaft wieder vom Kopf auf die Füße stellen und hin zu plebiszitären Verhältnissen fortentwickeln möchte. Dass solch ein Vorhaben bei denjenigen auf Argwohn und Missgunst stößt, die sich ohnehin durch die Wirklichkeit des einfachen Mannes unter Druck gesetzt fühlen, sollte gerade ein Aspekt dafür sein, sich für solch einen Weg auszusprechen. Und so könnte man beliebig fortfahren, all die Luftblasen zu zerstechen, die die Besorgten in unserem Land nur deshalb umtreiben, weil sie nicht selbstständig genug sind, zu einem unabhängigen Befund über all jene zu gelangen, die die Guten schamlos und pauschal zu „Nazis“ degradieren.