Kommentar von Dennis Riehle
Mittlerweile pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die abendländische Tradierung der westlichen Hemisphäre steht auf dem Spiel. Denn es braucht nicht einmal die Demonstrationen in Hamburg, auf denen interaktive Muslime die Forderung nach einem Kalifat skandieren. Stattdessen genügt in vielen Großstädten ein Blick in gewisse Bezirke, die nicht mehr nach einer Besiedelung mit der autochthonen Mehrheit anmuten – sondern oftmals wie eine Außenstelle von arabisch geprägten Metropolen wirken. Durch die internationalistische Propaganda der Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit haben wir Migranten aus aller Herren Länder zu uns eingeladen, die nicht etwa in ihrer Heimat verfolgt sind – stattdessen aber die Vorzüge unserer Sozialsysteme gerne für sich nutzen möchten. Anfangs war noch eine Ghettoisierung regelhaft, mittlerweile bricht sich aber der multikulturelle Utopismus eines obsessiv verordneten Zusammenlebens auf einem geographisch begrenzten Raum derart ungehindert Bahn, dass manch ein Deutscher nicht ohne Grund Probleme damit hat, sich in seinem Umfeld noch identifizieren zu können. Es ist wesentlich unserer Mentalität der Unterwürfigkeit geschuldet, dass wir diesen Kontinent vor allem mit Personen aus islamischen Herkunftsregionen fluten – weil sich Gesellschaftsteile mit einer linken Ideologie der Verpflichtung ausgesetzt sehen, für sämtliche Verbrechen der Vergangenheit kollektive Schuld auf sich zu laden. Das reicht von Kolonialismus über Imperialismus bis Nationalsozialismus – und suggeriert demjenigen mit einem schwachen Selbstbewusstsein, einer gescheiterten Leistungsbilanz und einer dürftigen Lebensbiografie den Anschein, er müsse sich stellvertretend für seine Vorfahren okkupieren lassen. Dass es in dieser Gemengelage nicht nur Christen schwerhaben, weiterhin mit ihrem religiösen Bekenntnis eine gewisse Oberhand zu behalten, macht die unverhohlene Überzeugung des mohammedanischen Glaubens offenbar, der sich als Vollendung der anderen abrahamitischen Monotheismen versteht – und damit sogleich auch das Judentum als unvollständig betrachtet.
Schon allein aus der Übersetzung heraus wird deutlich: Insbesondere den radikalen Strömungen geht es um das Einverleiben von fremden Territorien – um dort nicht nur die Scharia als eine allgemeingültige, einzigartige und normierte Rechtsauffassung zu implementieren. Die verbindliche Doktrin ist die Verdrängung der Abweichler, Heuchler und Verräter – und das im Zweifel auch mit Gewalt. Denn Allah scheint hierfür die Legitimation gegeben zu haben. Der Auftrag an seine irdischen Abgesandten ist dabei ohne jeden Zweifel: Die Ausdehnung der sarazenischen Wesenseinheit in Richtung Mitteleuropa. Es hat zumindest einen masochistischen Charakter, wenn gerade junge Menschen aus ihrer angestammten Konfession kurzerhand ausbrechen. Was bewegt also beispielsweise Heranwachsende aus unserem Umfeld, ihr Bekenntnis zu Jesus aufzugeben – und sich einer Geisteshaltung anzuschließen, deren inhärente Vision nichts mit Friedseligkeit, Respekt oder Harmonie zu tun hat? So wirkt es zutiefst befremdlich, wenn aktuell ein Sprössling im Magazin „Focus“ erklärt, sein Wechsel aus dem Katholizismus hin zur Anbetung gen Mekka sei ganz locker vonstattengegangen. Auch ein Freund hat es ihm gleichgetan – und findet neuerdings Halt im Koran. Und tatsächlich lässt sich das Phänomen der Konversion immer häufiger beobachten. Dabei sind es die immer gleichen Begründungen, die von den Betroffenen angeführt werden. Im Zuge einer Sinnleere stoßen sie auf Versprechungen wie die 72 Jungfrauen, die sie deutlich mehr begeistern als die teils und spektakulären Passagen im Neuen Testament. Vom Fremden sind sie bereits nach kurzer Zeit derart fixiert, dass sie keine gegenläufige Meinung mehr akzeptieren. Und diese Haltung steht im Kontinuum zu der Botschaft aus den entsprechenden Versen ihrer Schriften. Denn die Fundamentaltheologie beruft sich beispielsweise auf Sure 22,62: „Denn Gott ist die Wahrheit, und das, was sie anrufen statt Gott, ist Nichtiges nur“. Damit ist die Unbedingtheit beschrieben, von der es sich in einem Umfeld nicht abweichen lässt, das sich der Verweltlichung verschließt.
Es ist der Terminus der „Daʿwa“, welcher zur missionarischen Aktivität ermutigt – und für die Verbreitung der persönlichen Lehre wirbt. „Du rufst die Menschen auf einen geraden Weg“, heißt es in Sure 23,73. Das Ziel ist am Ende unverhohlen: „Das ist etwas von dem, was dir dein Herr an Weisheit offenbart hat. Und setze Gott keinen anderen Gott zur Seite, sonst wirst du in die Hölle geworfen, getadelt und verstoßen“ (Sure 17,39). Dass man sich von einem derartigen Absolutismus vereinnahmen lässt, hängt nicht zuletzt auch mit dem Versagen unserer Kirchen zusammen. Seitdem sie sich auf queere, feministische und ökologistische Abwege begeben haben, verschwinden sie in der zeitgeistigen Bedeutungslosigkeit. Für Personen in Krisen und Tiefen bieten sie keine wirklichen Antworten mehr. Denn die sonntägliche Veranstaltung gleicht heutzutage eher einem Parteitag – und die Predigt kommt im Gewand der Fürsprache und Anbiederung an die Ampel daher. Da steht nicht mehr das Kreuz im Mittelpunkt, sondern im schlechtesten Fall Luisa Neubauer. Die Kanzel wird zur Bühne für Klimafanatiker. Und die Regenbogenfahne dekoriert den Altar. An welches Gerüst soll man sich klammern, wenn sogar die Schöpfung ad absurdum geführt wird – indem man die Binarität leugnet und die Abtreibung bis zum Tag vor der Geburt straffrei stellen will. Statt Hoffnung und Zuversicht werden Kipppunkte und Erderhitzung propagiert. Und die gesammelte Kollekte fließt direkt an die sogenannte „Seenotrettung“ im Mittelmeer. Es ist das Dasein als korrumpierter Handlanger von Grünen und Kommunisten, welches viele Schäfchen abwandern lässt. Dass sie sodann allerdings denjenigen in die Arme laufen, die weder mit ihrem Gehirn noch mit der Seele etwas Gutes vorhaben, erkennen Angehörige manchmal erst dann, wenn die politische Radikalisierung ihres Nachwuchses weit fortgeschritten ist. Unser Ansinnen muss daher sein, tragende und schlüssige Alternativen zu trügerischen Heilsgeschichten anzubieten. Das gelingt beispielsweise mit der Gewährleistung eines verlässlichen Patriotismus als Zufluchtsort in Sorge, Not und Verdruss. Aber auch mit der Ambition, Ursprung, Wurzeln und Identität nicht ohne Widerstand preiszugeben.