Kommentar von Dennis Riehle
Nicht nur im Privatleben braucht es heute viel Mut, um im Zweifel für politische Haltungen einzustehen, die dem Zeitgeist widersprechen – und vor allem bei denjenigen Argwohn hervorzurufen, die mit Totschlagargumenten und der Moralkeule hinter der nächsten Ecke warten, um uns mit der Ach so hehren Fuchtel des Wokismus eins überzubraten. Besonders aber in der professionellen Manege des ideologischen und weltanschaulichen Diskurses sind ein kühler Kopf und starke Nerven von Vorteil und Notwendigkeit, um dem Opponenten nicht nur zu widerstehen – sondern ihm gar Paroli zu bieten. Vertreter der Alternative für Deutschland haben deshalb meine höchste Anerkennung und Respekt verdient, wenn sie sich in die Höhle des Löwen begeben – und den linken Schönwetterreden die Realität entgegensetzen. Mich beeindrucken immer wieder jene Abgeordnete, die sich als stabiler Fels in der Brandung erweisen – obwohl sie massiver Anfeindung ausgesetzt sind. Nicht erst seit gestern fällt mir in diesem Zusammenhang der Mandatar Tomasz Froelich auf, der im Europäischen Parlament für die Blauen zu einem echten Zugpferd geworden ist. Mit Klugheit, Rhetorik und Brillanz wartet er bei all seinen Einlassungen eloquent auf, die im Plenum für Gesprächsstoff sorgen – und in ihrer Präzision, Deutlichkeit und Vehemenz dazu geeignet sind, wachsame Märchenerzählungen zu entlarven. Der 36-jährige Hamburger ist seit 2019 auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD-Nachwuchsorganisation – und spricht deshalb vor allem im Namen der Jugend, die einen Anspruch darauf hat, in einem besseren Morgen aufzuwachsen.
Daher ist vor allem das Postulat nach Remigration ein wesentlicher Dreh- und Angelpunkt seiner Ausführungen. Er fordert Tempo bei der Umsetzung einer strikten Abschottung gegenüber der illegalen Einwanderung, weil er nicht erst seit gestern begriffen hat, dass der Multikulturalismus gescheitert ist – und die gesellschaftliche Souveränität, kulturelle Integrität und kollektive Unversehrtheit auf dem Spiel stehen, sollten wir es nicht hinbekommen, schon an unseren Außengrenzen diejenigen abzuweisen, denen es an jeder anerkannten Fluchtursache und Bleibeperspektive fehlt. Sein Einsatz für konsequente Abschiebungen aller ausreisepflichtigen sowie ihr Gastrecht und den Schutzstatus aus unterschiedlichen Gründen verwirkt habenden Personen findet in Brüssel nicht nur Gehör, sondern wird vom Establishment als Provokation wahrgenommen. Gerade aus diesem Aspekt ist er ein Stachel im Fleisch aller sich selbstherrlich gebenden Gutmenschen, die bis heute kein Verständnis dafür aufbringen können, dass unser gesamter Kontinent vor einer sukzessiven Unterwanderung durch einen neuen sarazenischen Anlauf steht. Mit ihm wäre die Verdrängung der abendländischen Tradierung verbunden, aber in der Folge auch die Existenz der hiesigen Ethnie riskiert, die selbstverständlich schon heute einer modernen Variante des Rassismus begegnet. Denn da können uns das ZDF und alle Meldestellen noch so viel davon erzählen, dass Feindlichkeit allein gegenüber denjenigen bestehen kann, die in der Vergangenheit durch Faschismus oder Kolonialismus zu Opfern wurden.
Wenn auf den Straßen unserer Großstädte das Kalifat und die Scharia skandiert werden – und wir nicht mehr sicher sein können, ob wir beim abendlichen Spaziergang auf messerscharfe Wahrheiten stoßen, dann sind wir an einer Wegscheide angekommen, die uns entweder auf den Kurs der Selbstaufgabe oder des Aufbegehrens abbiegen lässt. In einer Demokratie beginnt der Protest am Rednerpult der legislativen Kammern. Daher ist es ein kaum mit Diäten aufzufüllendes Geschenk, wenn wir dort Stimmen vernehmen, die sich – wie Froelich – mit einer beharrlichen Stringenz und Konsequenz für ein Ende linker, bunter und queerer Ideologien einsetzen. Ob es nun um die Perversion der evolutionär gegebenen Binarität der zwei Geschlechter geht, eine absurdum getriebene Selbstbestimmung unter dem Regenbogen oder eine Ausbeutung unserer Sozialsysteme für sämtliche Schicksalsgeplagten auf diesem Globus: Oftmals wird der AfD vorgeworfen, sie stelle Konzepte und Lösungen abseits unserer Verfassung auf. Wer Sequenzen aus den Redebeiträgen des deutsch-polnischen Hoffnungsträgers lauscht, der wird bei einer nüchternen und unvoreingenommenen Bewertung zu dem Ergebnis kommen, dass dort jemand aus dem Herzen vieler Bürger von Warschau bis Berlin spricht, wenn er sich nicht von Paragrafen und Konventionen gängeln lässt, sondern dem gesunden Menschenverstand gegenüber Bürokratie, Reglementierung und Juristerei den Vorrang gewährt.
Sein unermüdliches Einstehen für Diplomatie und Frieden, für eine größere Neutralität und Unabhängigkeit der Bundesrepublik, für weniger NATO und mehr Wirtschaftsgemeinschaft, ein Heraushalten aus all den Kriegen und Konflikten auf diesem Erdball, für Autonomie und Souveränität der Nationalstaaten, aber auch für ein libertäres Denken mit Blick auf die durch eine grüne Transformation gefesselte Ökonomie und Konjunktur, die unbehelligte Meinungsäußerung und legitime Inanspruchnahme von Grundrechten sowie das persönliche Entfalten und Verwirklichen des Einzelnen offenbart einen roten Faden, welchen jeder aufgreifen kann, dem es nicht an Rationalität mangelt. Die Programmatik des studierten Politikwissenschaftlers zeugt von einer enormen Weitsicht für die Sorgen, Nöte und Probleme des kleinen Mannes. Gerade durch seine Präsenz in den sozialen Medien zeigt er darüber hinaus eine beachtliche Bürgernähe, die man von Vollblut-Politikern für gewöhnlich heute auch deshalb nicht mehr kennt, weil sie sich in ihrem Elfenbeinturm vor der Konfrontation mit dem Souverän in Sicherheit bringen. Das hat der stellvertretende Leiter seiner Delegation nicht nötig. Denn Scheu vor argumentativen Debatten ist ihm fremd. Auf der Nachrichtenplattform X ist er sich als streitbarer, fairer und couragierter Vertreter der Volksherrschaft nicht zu schade, bei Bedarf ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten, wenn es der Sache dient. Seine Stabilität, Geradlinigkeit und Entschlossenheit sind seltene Tugenden, die ihn durchaus auch für höhere Posten qualifizieren. Er gilt als Ausnahmetalent – und sollte als solches innerhalb und außerhalb seiner Partei ernstgenommen werden.