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Die Zustimmung für die AfD ist kein Selbstläufer, denn in Sachen Kommunikation und Demut gibt es Nachholbedarf!

Kommentar von Dennis Riehle

Nicht erst seit dem Augenblick, als CDU-Spitzenkandidat Merz Pazifismus auf die Friedhöfe schickte – und der Bundeskanzler auf Respekt gegenüber Tünkram-Fritze verzichtete, prosperiert die Zustimmung für die AfD in den Umfragen beständig und nachhaltig. Für viele Menschen wird sie zur einzig echten Opposition in diesem Land, welche nicht nur an einzelnen Stellschrauben drehen möchte, um die Nation wieder auf einen rechten Pfad von Wirtschaftlichkeit, Identität und Vernunft zu bringen. Dass man auch vom infantilen und würdelosen Wahlkampf der Anderen profitiert, sollte der Alternative für Deutschland nicht allzu viel Vertrauen in ein Fundament geben, welches fragil bleibt – und allzu schnell ins Wanken geraten kann. Hierfür braucht es nicht immer externe Kräfte, die sich ihrer Ambition des „Weiter so“ entlarven. Auch innerörtliche Querelen als Angriffspunkt für Medien und Einheitskartell genügen schon. Und bedauerlicherweise ist die Alternative für Deutschland nicht arm an solchen Streitigkeiten in ihren Reihen. Aktuell sorgt beispielsweise der Landesverband Sachsen-Anhalt mit dem Distanzieren und Ausgrenzen des Abgeordneten Daniel Roi aus der dortigen Fraktion für unrühmliche Schlagzeilen, weil er mit einer denkbar desaströsen Zurückhaltung in der Erklärung dieses Schritts jeglichen Spielraum für Spekulation eröffnet.

Wie man den Beratern von Robert Habeck für die schauspielerische Spitzenleistung danken mag, die bei jedem neuen gestellten Video am Küchentisch einen noch größeren Lacher in der Öffentlichkeit erzeugt, so sollten auch die Strategen der „Blauen“ über manche Defizite in der Kommunikation und Außenwahrnehmung nachdenken. Zwar ist man mit Blick auf die Präsenz in den sozialen Medien führend und beispielhaft. Doch allzu oft rennt man den Nachrichten und Meldungen hinterher, statt vor die Welle der Skandalisierung zu treten. Und so fällt es den Widersachern relativ leicht, über Affären und Zerwürfnisse zu munkeln, die am Image eines bisweilen durchaus strapazierten Gefüges weiter kratzen. Ob es nun der unsägliche Umgang mit dem Europapolitiker Maximilian Krah, die Ausgrenzung des Mandatars Matthias Helferich oder das Fallenlassen der Jugend gewesen ist: Lagerkämpfe verursachen ebenso manch ein Erdbeben wie die Berufskrankheit einer nunmehr ebenfalls in die Jahre gekommene Kraft, welche man als Arroganz, Hochmut und Überheblichkeit diagnostizieren kann. Es mangelt an der Bereitschaft, aus dem ideologischen Dunstkreis hervorzutreten – und den Diskurs mit Unterstützern und Kritikern zu suchen, die unter Journalisten oder dem Souverän zu Wohlwollen, Interesse und Nachfragen bereit sind.

Ich selbst bemerke immer wieder, wie voreingenommen man der Presse im Allgemeinen begegnet. Mit einer großen Portion an Blasiertheit agieren Funktionsträger selbst gegenüber jenen Publizisten, die es wirklich gut meinen mit Alice Weidel oder Tino Chrupalla – aber mit einer pauschalen Vorverurteilung gebrandmarkt werden, weil sie einer zweifelsohne den Anspruch an Objektivität, Fairness und Sorgfalt schleifen lassenden Zunft der Schreiberlinge und Kommentatoren angehören. Was man gemeinhin unter dem englischen Terminus der „Public Relations“ zusammenfasst, das ist die Professionalität in der Interaktion mit dem Publikum. Und hier gibt es erheblichen Nachholbedarf. Denn wer stets nur seinen treuen Anhängern zur Verfügung steht – oder sich ausschließlich auf das sogenannte „Posten“ in Eingleisigkeit beschränkt, wird der Erwartung an Bürgernähe und Niederschwelligkeit nicht gerecht. Wie oft bleiben wertschätzende Kommentare unbeantwortet, wie häufig bügelt man Widerspruch in einem Anfall an Narzissmus und Elitarismus ab. Zwar hatte man immer wieder betont, sich in größtmöglichem Zusammenhalt und Gemeinsinn zu präsentieren. Doch wer internen Disput nicht von sich aus rechtzeitig offenlegt und Argumente wie Erklärungen für verschiedene Prozesse benennt, darf sich nicht darüber wundern, wenn Mutmaßungen ins Kraut schießen.

Beliebtheit und Zustimmung in der Bevölkerung sind kein Selbstläufer. Dies gilt vor allem auch für einen Wettbewerber, der noch immer stark von der Schwäche der Konkurrenz nutznießt. Zwar wächst die Zahl derjenigen, die ihr Kreuz auf dem Stimmzettel aus Überzeugung für die Programmatik der AfD statt aus Frust über die Abrissbirnen aus dem Establishment setzen. Doch es bleiben oftmals bloße Vorschusslorbeeren, deren Berechtigung sich erst noch als angemessen und tragfähig beweisen muss. Und da kommen viele Konflikte zur Unzeit, die man aus ziemlich wackeligen Erwägungen vom Zaun bricht. Ob es nun das Misstrauen gegenüber der nachwachsenden Generation oder auch ein Ausschlussverfahren mit Blick auf langgediente Wegbegleiter sein mag: Wer den Eindruck von Erosion vermittelt, macht sich zur leichten Beute für den Gegner. Für jene oberflächlichen Betrachter vor dem heimischen Bildschirm, die sich mit diesen Abläufen nicht nähergehend beschäftigen, dürfte das Erscheinungsbild der Alternativen noch solide sein. Gleichzeitig wird das Rumoren sukzessive auch dem Arglosen vor Augen geführt, wenn es nicht mehr ARD oder Süddeutscher Zeitung bedarf, um die Haarspalterei zwischen den Flügeln ins Bewusstsein des einfachen Mannes zu rücken. Deshalb wünsche ich dieser Partei zu Weihnachten Befriedung und Versöhnung – um des Wohles unserer Zukunft willen.