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Die Psychologie von rechts und links: Wie Patriotismus die Depression überwinden kann!

Kommentar von Dennis Riehle

Auch wenn uns das Selbstbestimmungsgesetz der aktuellen Regierung suggerieren möchte, dass in unseren Zeiten das Ziel der Identifikation höheren Stellenwert genießt als je zuvor, wissen wir nicht nur angesichts der Wandlungsfähigkeit von sogenannten Transpersonen, dass die Bereitschaft zur Annahme einer feststehenden Persönlichkeit vom Wokismus genauso geringgeschätzt wird wie das Volk von der Ampel. Stattdessen will man sich als Mainstream-Ideologist beständig winden – und schippert im Zweifel das gesamte Leben über den Ozean der Vielfalt, ohne irgendwann einmal in einem Hafen anzukommen, in dem man vor Anker geht und seine Sinnsuche beendet. Was eine derartige Unstetigkeit mit der Psyche eines Menschen anrichten kann, bewundern wir beispielsweise auf den Paraden unter dem Regenbogen, bei der sich der kritische Betrachter wohlweislich die Frage stellt, wie rapide sich eine Sozialisation wieder abschaffen kann – und evolutionäre Fortschritte in rasantem Tempo degeneriert werden. Und so ist die Sehnsucht nach Instabilität ein unverrückbares, bedauernswertes und entlarvendes Wesensmerkmal insbesondere der linken Bevölkerungskohorte, die bekannterweise oftmals mit ihrer Herkunft und wohl auch mit sich selbst wenig anfangen kann. Gerade aus dieser Ecke heraus erreicht uns nun aber die Meldung, wonach sich völlig überraschend alles ganz anders darstellen soll, es als der gesunde Verstand sagt. „Der Spiegel“ macht mit einer Schlagzeile auf sich aufmerksam, bei der sich viele Bürger fragen, warum momentan so viele Behauptungen für angebliche Realitäten aufgestellt werden, die an ihrer persönlichen Lebenswirklichkeit vorbeigehen. Denn fragt man diejenigen unter uns nach ihrer seelischen Verfassung, die eher einer rechten Gesinnung angehören, erfährt man deutlich weniger Unzufriedenheit mit der Biografie und dem Erreichten. Dass gerade hinsichtlich der Leistungsbereitschaft und dem Willen um Anstrengung eine Trennlinie zwischen den Progressiven einerseits und den Konservativen andererseits verläuft, scheint keine großartige Neuigkeit zu sein. Denn im Sozialismus vertraut der Einzelne bedarfsweise darauf, dass der Andere es schon richten wird – und Wohlstand, Wachstum und Prosperität ohnehin auf Bäumen wachsen.

Typische Charakteristika wie Fleiß, Tüchtigkeit und Anstand wird man im Zweifel eher nicht mit Grünen in Verbindung bringen, die nicht selten eine abgeschlossene Schulausbildung und eine längere Berufserfahrung überbewerten. Dabei sind es solche Prinzipien des Bemühens um Erfolg, Aufstieg und Zielsetzung, die zu einer Festigkeit beitragen. Daher braucht es eine gehörige Portion an Naivität und Verblendung, wenn man einem Interview zustimmend folgen möchte, dass die Redakteurin Anna Reimann mit dem Sozialpsychologen Ulrich Sollmann geführt hat. Er begibt sich in die Tiefen unseres Unterbewusstseins herab – und stößt bei seiner Erkundungstour auf gegensätzliche Befunde. Demnach ist es also nicht etwa eine Philosophie des Laissez-Faire, die unsere Mentalität aufgrund ihrer Konsequenzlosigkeit in einen Zustand der Frustration, Verbitterung und Enttäuschung lenkt. Sondern es ist – wie sollte man es auch anders erwarten – die stringente Ausrichtung auf Patriotismus, Heimatverbundenheit und Tradition, welche uns an den moralischen Kipppunkt bringt. Denn nach Auffassung dieses offenbar äußerst neutralen Experten hat beispielsweise die Europawahl eindrücklich gezeigt, was die Neujustierung des politischen Kompasses mit unserer geistigen Intaktheit anrichtet. Da wird also der Anspruch an Unversehrtheit, Integrität und Normativität einer Gesellschaft und eines Landes zu einem Manko erklärt – weil zu viel Besinnung auf die Wurzeln bedarfsweise mit einer prinzipiell rassistischen Grundeinstellung einhergehen soll. Ein Wertgefühl gegenüber des individuellen Ursprungs und der Verbundenheit mit seiner Spezies wird kurzerhand von einem tugendreichen Empfinden der Kontinuität zum Laster in einer pluralistischen Gegenwart umetikettiert. Hätte sich der Wissenschaftler für einen Moment aus einem Forschungslabor herausbegeben, so könnte er nicht nur in manchen Fanbereichen der Fußballstadien, in den Festzelten und an Sylter Stränden bei aufkommenden Gesängen zu „L’Amour tojours“ in Erfahrung bringen, dass die affektive Schwingungsfähigkeit insbesondere bei jenen Mitbürgern nicht heruntergesetzt zu sein scheint, die sich mit Freude zu Schwarz-Rot-Gold bekennen.

Dagegen hält die Trübseligkeit vor allem dort Einzug, wo man sich in Buntheit sukzessive einer Zwischenbilanz über die eigene Existenz gewahrwird, welche nicht zufriedenstellen kann. Denn Authentizität ergibt sich nur dort, wo Deckungsgleichheit zwischen den inneren Positionen, den inhärenten Emotionen, der bildlichen Außendarstellung und der externen Fremdwahrnehmung besteht. Ich selbst war über viele Jahre hinweg eher dem Lager der Globalisten zugehörig, weil ich mich besonders aufgrund meines Interesses und Engagements für soziale Gerechtigkeit und eine vernünftige Nachhaltigkeit denjenigen verschrieben hatte, die vor dem Aufkommen des Gendertums und des Ökologismuswahnsinns zumindest in Ansätzen programmatische Standpunkte ohne Sternchen, Binnen-I oder Unterstriche vertraten – und ihre Verachtung über Deutschland nicht derer Art offensichtlich zum Besten gaben, wie dies aktuell beispielsweise Frau Göring-Eckardt tut. Wohlgefühlt habe ich mich in dieser Umgebung allerdings nie, denn die Feindseligkeit gegenüber jedem Hauch von nationalem und völkischem Denken nahm schon damals ziemlich groteske und teils paranoide Züge an. Glücklicherweise habe ich den Absprung frühzeitig geschafft – und erlebe seitdem selbst am eigenen Leib, welch wohltuenden Effekt das Loslösen von einer Hülle hat, die die tiefsitzende Wehmut nach einem öffentlichen Definieren als bewahrender Verfechter von Werteorientierung, Stolz, Kultur, Sprache, Religion, Brauchtum, Abstammung, Gemeinschaft, Idealen, Konformität, Rationalität, Freiheit, Sozialisation, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Ehrhaftigkeit und Vaterlandsliebe verdeckt hatte. Zu seiner immanenten Tatsächlichkeit und Wahrhaftigkeit zu stehen, beendet das Verleugnen von legitimen, anständigen und unanrüchigen Überzeugungen. Denn auch wenn die Leitmedien immer wieder versuchen, den friedlichen Chauvinismus in die Ecke des Extremen zu rücken, bleibt das kongruente Vernehmen als Teil einer allen anderen Gruppen ebenbürtigen, aber eben nicht überlegenen Zivilisation untadelig und exemplarisch. Und deshalb wird sich die Popularität eines solchen Credos auch nicht von der Warnung manch eines therapeutischen Zeigefingers bremsen lassen, der sich am Ende vor dem Erstarken eines Miteinanders fürchtet, welches er selbst despektiert, missbilligt und neidet.