Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Wasde heute kannst versprechen, darfste morgen wieder brechen“ (aus: „Der Spiegel“ vom 07.03.2025)
Wie muss sich das anfühlen, wenn man als junger Mensch morgens erwacht, um in den ersten Frühnachrichten zu erfahren, dass man sich gedanklich auf den Kriegsfall einstellen, schon bald zur Wehrpflicht eingezogen, von einer Billion Schulden erdrückt, der Massenmigration auch weiterhin ungehemmt ausgesetzt sein und von Friedrich Merz regiert wird? Es sind düstere Bilder, die als Schrecken an die Wand der Zukunft gemalt werden. Und sie sind besonders bitter, weil sich eine Generation übergangen, vergessen und gegängelt fühlt, der die Politik nicht nur mit einem totalitären Corona-Regime bereits viel erschwert hat. Sondern die in der letzten Zeit zunehmend Opfer für das erbringen muss, was bisweilen in die Tage gekommene Narzissten aus den Reihen der Volksparteien durch ihre Machthungrigkeit an Schaden anrichten. Da wird die Existenz unserer Sprösslinge allein aus ideologischen Gründen aufs Spiel gesetzt, weil Profite der Rüstungsindustrie, der Wärmepumpenbauer, der Asylwirtschaft, der Entwicklungshilfe und der Nichtregierungsorganisationen ins Unermessliche sprudeln sollen – während der kleine Mann mit seiner Altersvorsorge radikal ausblutet.
Er wird in grünkonservativer Manier nicht nur genötigt, im Zweifel das Eigenheim für die Solaranlage im Garten herzuschenken und den Krankenkassenobolus für manch einen migrantischen Transferleistungsbezieher abzustottern. Sondern auch dabei zuzusehen, wie sich Kiew über das letzte Unterhemd und den Restbestand an Helmen aus dem ohnehin dürftigen Arsenal der hiesigen Armee freut. Die Sondierungsgespräche über ein Angola-Bündnis mit der SPD laufen vollends nach den Vorstellungen der Genossen. Und sie offenbaren wiederum gravierende Webfehler des repräsentativen Systems. Schließlich ist um einer Koalition willen Lars Klingbeil de facto zum Kanzler geworden, scheint er doch sämtliche Richtlinien für ein etwaiges Regierungsprogramm zu diktieren. In allen wesentlichen Fragen ist die Union umgefallen. Sie häuft immer mehr Kredite an, die auf den Schultern unseres Nachwuchses lasten. Und die Solidarität mit der Ukraine führt am Ende dazu, dass er darüber hinaus in ständige Verteidigungsbereitschaft versetzt wird. Solche Aussichten können niemanden kaltlassen. Und sie verbittern, enttäuschen und machen nicht zuletzt vor allem auch deshalb wütend, weil sie schlichtweg auf Wählertäuschung, Lügen, Verrat und Arglistigkeit beruhen.
Wer will angesichts dessen noch für Schwarz-Rot-Gold zu Felde ziehen, wenn nicht einmal die minimale Forderung nach einer rechtmäßigen Zurückweisung von illegalen Einwanderern von Seiten der CDU hochgehalten wird? Eine den kulturellen Invasoren in die Hände spielende Preisgabe unserer Identität unter dem gleichzeitigen Wissen, schon heute Sozialamt für den halben Globus zu sein, ist nicht nur als Bankrotterklärung gegenüber unseren Kindern zu betrachten. Ein ganzes Volk wird mit Hohn und Spott überzogen, ziehen immer weitere afghanische „Hilfskräfte“ über die Grenze – und verleiben sich jene ein wertlos gewordenes Passdokument ein, die nach maximal drei Jahren kein einziges Wort unserer Sprache artikulieren oder Respekt vor Werten und Regeln zeigen können. Nebenbei muss sich der Durchschnittsbürger mit selbstständig handelnden Messern und Autos herumschlagen, während der Fragenkatalog an die unzähligen Vereine von links aus dem Fokus gerät, denen enorme Summen an steuergeldlicher Förderung zuteilwerden, wenn Christdemokraten auf die Berliner Waschmaschine schielen. Immer mehr Euronen verbrennen qualvoll, wir existieren fast nur noch auf Pump, gehen am Stock, kriechen in Richtung der Zahlungsunfähigkeit.
Unsere Gesundheitsversorgung und die Pflege stehen am Rande des Kollaps, weil man bis heute nur an Symptombehandlung statt Ursachenbehebung interessiert ist. Immer mehr Nutznießer stehen weniger werdenden Beschäftigten gegenüber, die jeden Morgen zur Arbeit gehen. Letztlich manövriert uns ein Sauerländer in eine noch viel größere Krise, als es sein Vorgänger tat, der zwar seine Zeitenwende nicht einhielt und den Leierkasten des Unterhakens kaum im Griff hatte. Wenigstens mangelte es ihm aber an übertriebener Militärrhetorik und subtiler Offenheit, für das Erreichen des zweithöchsten Staatsamtes bei Bedarf vielleicht sogar manch einen Familienangehörigen zu veräußern. In einer Steigerung der Dreistigkeit von Angela Merkel, entfernt sich ein 69-jähriger Rechtsanwalt von sämtlichen Wurzeln des Konrad Adenauers, Ludwig Erhards oder Helmut Kohls. Er bespuckt Programmatik und Prinzipien einer einst angesehenen Kraft – und muss hierfür glücklicherweise enormen Widerstand von der Basis erdulden. Auch dort sind es nämlich die Mittzwanziger, die es nicht länger einsehen, für die Karriere eines Egomanen herzuhalten, der seine Unfähigkeit für die Lösung und Bewältigung anstehender Aufgaben noch vor dem Ablegen des Eides beweist.