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Deutschland trägt sein Kreuz: Die Hoffnung im Jammertal ist eine Alternative zu SPD und Union!

Kommentar zum Artikel „CDU/CSU und SPD: Kann Friedrich Merz der Koalition Aufschwung verpassen?“ (aus: DER SPIEGEL vom 17.04.2025)

Er gilt besonders im Protestantismus als wichtigstes Datum im Kirchenjahr. Schließlich macht der Karfreitag ein wesentliches Element des christlichen Glaubens aus. Dass Jesus mit seinem Tod am Kreuz die Sünden der Welt genommen hat, ist zwar keine unumstrittene Theorie. Denn brauchte es tatsächlich eine solche Qual, damit der himmlische Vater seinen Ebenbildern ihre Fehltritte verzeiht? In diesem Jahr hat er besonders viel zu tun. Allein die Zahl der Politiker, die um Nachsicht für ihre Schuld bitten müssen, wächst beharrlich an. Und im Gegensatz zu ihm sind wir als irdische Wesen nicht dazu angehalten, jeder Dreistigkeit und Unverfrorenheit mit Verständnis und Nachsicht zu begegnen. Insbesondere dann nicht, wenn es an Reue, Einsicht und die Bereitschaft zur Buße fehlt. Und so trägt Deutschland die Last der CDU auf den Schultern.

Aber nicht in Richtung Golgatha, sondern in eine ungewisse Zukunft, in der jeder von uns noch manch ein Leiden vor Augen geführt bekommen dürfte. Schon jetzt sind wir alle der Pein ausgeliefert, die die geifernde Menge vor dem Brandenburger Tor in ihrem Sprechgesang für die Demokratie an Repression und Drangsal fordert. Ein „Weiter so“ in der illegalen Migration, Kontinuität bei Wirtschaftsabschwung und energetischer Transformation, das Offenbaren der inneren Sicherheit, die Abschaffung von Kultur und Identität. Es braucht aber keinen Märtyrer für den Zeitgeist, sondern Charaktere in der Hauptstadt, die ihre Werte und Prinzipien nicht drei Mal verleugnen, ehe der Hahn kräht. „Mein, Gott mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, wollte der geschundene Messias wissen. Und auch mit Blick auf diese Republik wäre eine solche Frage angemessen.

Doch wir können nichts an Dritte abwälzen, wofür jene zuständig und verantwortlich sind, die unser Miteinander auch ohne das Zutun von Pontius Pilatus in den Abgrund reißen. Sie krakeelen weniger laut, sondern verhandelten bis vor kurzem im Konrad-Adenauer-Haus. Zweifelsohne braucht es manch ein Schicksal, um überhaupt in den Modus von Chance und Wachstum zu kommen. Die Freude an Ostern wäre kaum möglich, gäbe es zuvor kein Jammertal. Und so kann es nur die Zuversicht sein, dass nach der Durststrecke mit Friedrich Merz und Lars Klingbeil an der Spitze etwas Frisches entsteht, was wir derzeit nur erahnen können. Ob nun religiös oder nicht: Das Vertrauen darauf, dass nicht jeder Aufprall das Ende sein muss, sondern Ausgangspunkt für etwas Neues, lässt die Hoffnungslosigkeit des Heute in eine Lebendigkeit des Morgen wandeln.

Autor: Dennis Riehle