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Der Sturz in die Tiefe: Dresdens Brücken als treffliche Zustandsbeschreibung unseres Staates!

Kommentar von Dennis Riehle

Deutschland ist eine prosperierende Wirtschaftsnation, die die ökologische Transformation in Richtung völliger Losgelöstheit von fossilen Brennstoffen erfolgreich und meisterhaft in die Wirklichkeit umsetzt, das Asylwesen wieder vom Kopf auf die Füße stellt und den hier lebenden Menschen ein Dasein in Sicherheit, Ordnung und Zukunft in Aussicht stellt. Wer nach diesem ersten Satz zustimmend mit dem Kopf nickt, der dürfte entweder Mitglied beim Fanclub von Robert Habeck sein – oder sich als Kanzler dieser Republik nicht mehr daran erinnern können, dass der Wähler in Thüringen und Sachsen die sogenannte Zeitenwende entsprechend missgünstig goutiert hat, weil sie nun einmal ein Rohrkrepierer war. Schließlich ist von ihr genauso viel geblieben wie vom Doppel-Wumms, den im Augenblick wohl nur jene vernehmen, die Zeitzeuge des Knalls zusammenklappender Bauwerke werden, die allerdings nicht einstürzen, sondern lediglich zu stehen aufhören. Wie sinnbildlich waren die Eindrücke der nachgebenden Carolabrücke in Dresden, welche uns den Kollaps einer gesamten Gesellschaft vor Augen führte, in der noch immer zu viele Schafe in ihrer blökenden Naivität und Verblendung davon ausgehen, dass 28 abgeschobene Schwerverbrecher in die afghanische Freiheit oder das vorübergehende Kontrollieren der Binnengrenzen Ausdruck von Führungsstärke seien.

Stattdessen agiert unsere Regierung auf Sicht. Olaf Scholz befindet sich mittlerweile vollständig abgeschottet im Elfenbeinturm, obwohl sogar seine eigene SPD neuerdings befürchtet, dass diese Legislaturperiode qualitativ sogar jene des Genossen Gerhard Schröder noch einmal unterbieten wird. Denn dieser hatte zumindest erkannt, dass sein Zenit überschritten war. Die Vertrauensfrage will der aktuell an der Spitze der Regierung stehende Sozialdemokrat auch deshalb nicht stellen, weil er sich in einem beispielhaften Realitätsverlust in die irrwitzige Vorstellung versteigt, er könne ab September 2025 einfach so weitermachen wie bisher. Der ewige Verweis darauf, dass sich Abstimmungen nicht etwa in Umfragen, sondern erst am Wahlabend entscheiden, dürfte nur ein schwacher Trost sein, wenn die Beliebtheitswerte von Person und Partei in den Keller rauschen. Es ist schon ein beeindruckendes psychologisches Phänomen bei Berufspolitikern, sich mit einer derartigen Vehemenz von einem Dunstkreis umschließen zu lassen, der die Tatsachen fernhält – und in den Zustand einer dauerhaften Verklärung, Euphorie und Traumtänzerei versetzt. Auch ich kann mir in einer völligen Enthemmung einreden, dass ich der liebe Gott sei.

Solange ich Abwehrmechanismen praktiziere, welche allein meinen Eintrag in den Annalen sichern sollen, obwohl ich bei näherer Fokussierung nicht viel mehr hervorgebracht habe als heiße Luft, werde ich mir in meiner Überhöhung morgens vor dem Spiegel skrupellos auf die Schulter klopfen, weil ich mir suggeriere, der auserwählte Messias zu sein, der dieses Land von allem Bisherigen erlöst. Doch es gibt in unserer Gemeinschaft mittlerweile eine wachsende Zahl an Bürgern, für die der Progressivismus gescheitert ist – und die sich nach Konservativismus sehnen. Sie wollen keine brachiale Abkehr von Bewährtem, Funktionierendem und Routiniertem. Denn es genügt, bereits zwei Dekaden zurückschauen, um zu dem Attest zu gelangen, dass wir auf einem überaus erfolgreichen Weg waren. Der Bruch begann spätestens mit der Krise der europäischen Finanzmärkte, dem sukzessiven Ausstieg aus sicheren Energiequellen, dem Tabubruch der Öffnung unserer Grenzen und dem Corona-Regime. Für die aktuelle und die vorhergehenden Koalitionen gibt es keinen einzigen Anhaltspunkt für gerechtfertigtes Lob, Beweihräucherung und Stolz. Stattdessen schwingt die Abrissbirne von Kultur, Identität, Wachstum und Zusammenhalt beständig schneller. Was aktuell in der sächsischen Hauptstadt nicht nur sinnbildlich in Trümmern liegt, bewahrheitet sich im Großen bei der Sprengung intakter, sicherer und zuverlässiger Atomkraftwerke, die uns beständigen Wohlstand garantiert hätten, aber der Ideologie weichen mussten.

Und so ist es die verklemmte Verbissenheit, alles Alte zurückzulassen und das Neue in die Warteschleife zu schicken, welche uns auf der Stelle treten lässt. Denn nicht nur Bürokratie und Investitionsstau blockieren jeglichen Fortschritt. Vor allem die Dickköpfigkeit postpubertärer Moralisten, die in Wahrheit nicht etwa aus historischen Gründen alles Verbliebene bekämpfen wollen, zieht die Handbremse an. Stattdessen hoffen sie darauf, Deutschland zum erneuten Mal aus Ruinen auferstehen zu lassen, um für diese Leistung Denkmäler errichten zu können. Schließlich müssen die Insuffizienzgefühle von Funktionären des Kartells immens sein, wenn sie lediglich durch Vitamin B den Sprung von der Küchenhilfe an die vorderste Front des Bundestages geschafft haben. Und so ist es die Zerfressenheit von mit ihrer Lebensbiografie hadernden Diäteneinstreichern, die bei einem ehrlichen Blick auf ihre bisherige Bilanz in Selbstmitleid verfallen dürften. Doch unser Volk ist nicht die psychotherapeutische Couch für gescheiterte und frustrierte Seelen, die aus mangelndem Eigenbewusstsein sogar mit der Hautfarbe ringen. Es braucht nunmehr unbelastete, mutige und couragierte Charaktere, die unter nüchterner Betrachtung mit sich im Reinen sind – und den Stier endlich bei den Hörnern packen.