Kommentar von Dennis Riehle
Da fordern Supermarktketten dazu auf, nicht für die AfD zu votieren. Da kündigen Banken einem frisch gewählten Abgeordneten der Alternative für Deutschland die Konten. Da grenzt die Kirche all diejenigen vom Ehrenamt aus, die ihre Befugnis auf freie und unbehelligte Stimmabgabe in Anspruch nehmen. Da werden Brandanschläge und Gewaltdelikte gegen Funktionäre, Mitglieder und Sympathisanten der Blauen verübt. Da will man in Restaurants diejenigen nicht mehr bedienen, die einer patriotischen Gesinnung anhängen. Da wird man als Unterstützer einer bis heute nachvollziehbar nicht verbotenen Partei mit Joseph Goebbels gleichgesetzt. Da finden an dunkle Zeiten unserer Geschichte erinnernde Etikettierungen, Brandmarkungen und Hetze gegen heimatverbundene Bürger statt. Und da sollen österreichische Aktivisten ihres Anspruchs auf Freizügigkeit beraubt werden, weil Innenministerin Faeser nicht etwa die Islamisten mit Bajonett als größte Bedrohung für unsere Gesellschaft ansieht, sondern die konsequenten Vertreter einer Philosophie der Remigration. Was Martin Sellner an Anfeindungen, Ausgrenzungen und Argwohn erlebt, das passt normalerweise auf keine Kuhhaut. Doch weil wir in einer Epoche leben, in der Doppelmoral und Verblendung an der Tagesordnung sind, gehen Schikane und Gängelung eines erfolgreichen Influencers weiter, der bei seinen Lesereisen und Veröffentlichungen im Internet keinen Anschein erweckt, als ob er eine prinzipielle Aversion gegen alles Fremde allein aufgrund der ethnischen Herkunft und phänotypischer Merkmale in sich hegt. Stattdessen sorgt er sich völlig angemessen um die Zukunft dieses Kontinents, der nicht nur einer Flutung mit illegalen Einwanderern ausgesetzt ist. Viel eher nimmt die Entwicklung Züge einer Invasion an, welche dazu geeignet ist, das kulturelle Erbe und die abendländische Tradierung Europas zu zerstören.
Ein ad absurdum getriebenes Verständnis von Nächstenliebe macht Pluralisten und Globalisten zu Handlangern einer Schlepperbewegung, die den sarazenischen Vorstoß in unsere Gefilde auf eine perfide und böswillige Art und Weise unterstützt. Linksökologische Naivität, Germanophobie und Regenbogenträume bilden mit dem Wunsch nach einem besseren Leben von Benachteiligten in nah und fern einen giftigen Cocktail für die Souveränität und Integrität unseres einst so stabilen Gefüges. Sie stehen nicht erst seit gestern zur Disposition. Spätestens mit dem Tabubruch durch Angela Merkel befinden wir uns inmitten eines Ausverkaufs unserer Einheit und Beständigkeit. Einem Volk, in dem es namhafte Strömungen und einflussreiche Strategen gibt, für die das Bekenntnis zu Wurzeln und Ursprung genauso belanglos ist wie die Einwände gegen das Narrativ eines anthropogen verursachten Klimawandels, wird Radikalismus, Fanatismus und Extremismus auf dem Silbertablett serviert. Denn auch wenn man selbstredend differenzieren muss, dass Islamismus nicht mit Muslimen im Pauschalen gleichzusetzen ist, so kommt man in diesen Tagen doch nicht umhin, angesichts des wiederkehrenden Modus Operandi der Messerstiche und Massenvergewaltigungen zu attestieren, dass das obsessiv verordnete Zusammenleben von unterschiedlichen Verbünden schon allein deshalb nicht gelingen kann, weil es keine gemeinsame Sprache, Werte, Brauchtümer, Normen, Sitten, Regeln, Sozialisation, Ziele, Ideale und Ambitionen gibt. Um auf diesen eigentlich logischen und nachvollziehbaren Trichter zu kommen, braucht es für gewöhnlich nicht viel mehr als offene Augen und einen wachen Verstand. Doch genau dieser ist bei denjenigen verschlossen, die noch immer mit einer Märchenerzählung von der Deportation von Millionen Bundesbürgern schwanger gehen – oder in Charakteren wie Sellner die Reinkarnation des Bösen erkennen.
Doch ihm mangelt es an stringenter Xenophobie, weil er den Fokus in einer positiven Konnotation auf das Wohlergehen seiner Landsleute lenkt. Auch findet sich in seinen Forderungen nichts Anrüchiges oder Verwerfliches. Denn in einem funktionierenden Rechtsstaat ist es nur allzu einleuchtend, dass diejenigen Gäste gehen müssen oder gar nicht erst kommen dürfen, die auch in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Obdach und Schutz genießen könnten – und denen es aufgrund einer belegbaren Fluchtursache an jeglicher Bleibeperspektive mangelt. Bereits die Schöpfung hat uns entsprechend an divergenten Plätzen auf diesem Erdkreis angeordnet, damit sich jeder mit seinesgleichen definieren und im Gegenüber wiedererkennen kann. Eine vollständige Durchmischung der verschiedenen Gruppen war aus pragmatischen Aspekten offenkundig nicht beabsichtigt. So fragt sich der Verfechter von Schwarz-Rot-Gold durchaus, was die Wachsamen und Korrekten so sehr an der Vorstellung stört, dass Nationen zunächst einmal geschlossen bleiben und in einem wechselseitig respektierenden Nebeneinander die Aufmerksamkeit dem Selbst zuwenden. Man wird das zerrüttete Verhältnis zur persönlichen Biografie heranziehen müssen, um zu einer Erklärung für die Verachtung der immanenten Spezies zu kommen. Womöglich ist es auch der Neid auf gestandene Persönlichkeiten wie den Kopf der Identitären Bewegung, der in seinem couragierten Auftreten voller Rückgrat begeistern kann, während die Sitzbänke auf Wahlkampfveranstaltungen der Grünen leer bleiben. Doch wir können die Insuffizienzgefühle derjenigen nicht kompensieren, die die eigentlich angesehenen Berufe der Küchenhilfe und des Callcenteristen gegen einen hoch dotierten Job in der Bundespolitik getauscht haben – und sich zumindest im Unterbewusstsein im Klaren darüber sind, dass sich mit ihrer Leistungsbilanz trotzdem kein Blumentopf mehr gewinnen lässt.