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Der Kampf um Identität: Was entscheidet über die Zugehörigkeit zu einem Volk?

Kommentar von Dennis Riehle

Es gibt manche Vokabeln, bei denen bekommt der Linke automatisch Schnappatmung. Denn sie sind spätestens seit der Erfahrung der ersten Diktatur im 21. Jahrhundert zu denjenigen Begrifflichkeiten geworden, die als das prinzipiell Böse betrachtet werden. So ist es unter anderem auch mit dem Terminus des Rassismus. Er ist deshalb negativ konnotiert, weil er in den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte eben nicht nur als eine friedliche Gesinnung in den Köpfen vieler Menschen vorherrschte. Sondern er diente als Argumentationsgrundlage für einen von Hass getriebenen Anführer mitsamt seiner Handlanger und einer nicht unerheblichen Zahl an Unterstützern in der Bevölkerung, um für eine gewaltsame und brutale Auseinandertreibung der verschiedenen Gruppen zu sorgen. Der Massenmord durch die Nationalsozialisten wird stets als Mahnung in Erinnerung bleiben. Doch ist es allein deshalb verwerflich, in der Kategorie der verschiedenen Verbünde zu denken, die die Schöpfung wohl nicht ohne Grund zunächst einmal an verschiedenen Orten auf diesem Globus angesiedelt und mit phänotypischen Merkmalen zur Definition und Identifikation untereinander ausgestattet hat? Dass wir offenbar noch immer in Kategorien unterwegs sind, das hat nicht zuletzt die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt während der Europameisterschaft deutlich gemacht. Sie stellte öffentlich in Abrede, dass eine ausschließlich aus Weißen besetzten Nationalmannschaft wohl nicht zu entsprechenden Erfolgen im Fußball in der Lage gewesen wäre – wie eine Equipe der Vielfältigen. Was sich hier als eine Feindlichkeit gegenüber der eigenen Spezies Bahn bricht, wäre umgekehrt der Sündenfall für die Wokeness – weil uns die Kollektivschuld aus der Vergangenheit so sehr eingetrichtert wurde, dass mittlerweile nicht nur einige Grüne die Existenzberechtigung der Bundesrepublik gänzlich auf den Prüfstand stellen.

Stattdessen scheinen für sie Menschen aus der Ferne grundsätzlich höherwertig als diejenigen aus ihrem individuellen Umkreis. Und so verschweigen uns die eingeebneten Medien nicht selten die Messerattacken und Vergewaltigungen aus Rücksichtnahme vor der kulturellen Zugehörigkeit der Täter. Sollte jedoch ein Deutscher zum Verbrecher werden, ist nicht nur der Aufschrei groß – sondern die Schlagzeilen wird demonstrativ am Nasenring durch die Manege gezogen. Es kommt also zu einer Abstufung der Würde, die aus der Blickwarte derjenigen plausibel, angemessen und gerecht erscheint, welche Personen mit einer rechten Überzeugung prinzipiell zu legitimem Freiwild zu erklären bereit sind. Kommt man allerdings zu der einigermaßen profanen Erkenntnis, dass es von der Evolution offenbar nicht vorgesehen war, eine grenzenlose Durchmischung der unterschiedlichen Stämme anzustreben, wird man entweder von der Moralkeule oder dem Totschlagargument erfasst, man bediene sich einer ethnischen Betrachtung unserer Welt. Dass diese weder anrüchig noch verboten ist, beweist unter anderem auch unsere Verfassung, die in Art. 116 GG ausdrücklich auf den Fortbestand und Erhalt der deutschen Volkszugehörigkeit abzielt. Erst ab dem Moment, in dem der Einzelne oder ein Kollektiv Personen ausschließlich und pauschal aufgrund der Herkunft aggressiv und kämpferisch benachteiligt, separiert oder gar verfolgt, ist die Grenze des Zulässigen überschritten. Und dass wir in Europa nach und nach einen aufkeimenden Widerstand gegen die zügellose Einwanderung beobachten können, hat nicht zuletzt etwas mit einem Ringen um die Vorherrschaft der abendländischen Mehrheit auf dem Kontinent zu tun. Der Kampf um die Identität wird von immer neuen Sogeffekten und Pull-Faktoren angeheizt, die die politisch Verantwortlichen von London über Paris bis nach Berlin installieren. Denn es widerspricht dem Anspruch von Souveränität, Integrität und Unversehrtheit der hier seit Generationen Sesshaften, wenn die Ampel mittlerweile Einbürgerungen im Akkord realisiert.

Und natürlich darf unter diesem Gesichtspunkt auch die nachvollziehbare Debatte aufkommen, ob ein Migrant abseits des Formaljuristischen tatsächlich nur deshalb Deutscher ist, weil ihm ein Lappen hinterhergeworfen wurde. Gehört man also allein deshalb dazu, weil man das öffentliche Dokument in den Händen hält – aber im Zweifel keine Anstalten macht, sich in irgendeiner Weise anpassen oder eingliedern zu wollen? Es ist einer Gemeinschaft nicht abzuverlangen, in einem von oben verordneten Komplex zu existieren, in dem die von der Majorität proklamierte Leitlinie einer verbindenden Sprache, einer Tradition, eines Brauchtums, von Werten, Normen, Prinzipien, Regeln, Historie, Sitten, Idealen und Sozialisation lediglich von der einen Seite eingehalten wird. Es kann nur auf die Missgunst der verstandsmäßigen und rationalen Bevölkerungsklientel stoßen, wenn Integration zur Einbahnstraße wird – und einem Gast kurzerhand staatsbürgerschaftliche Rechte zugestanden werden, ohne ihm Pflichten aufzuerlegen. Es ist nicht der Geburtsort, der zwingend darüber entscheidet, welchem Gefüge man innewohnt. Viel eher muss der Maßstab der Autochthonie als der natürliche Gratmesser angelegt werden, welcher wenigstens die Anwesenheit von zwei Generationen am selben Platz vorsieht, um ein Verhaftetsein begründen zu können – das letztlich auch als Bedingung für die Ausfertigung eines etwaigen Passes gelten sollte. Eine solche Erwartungshaltung hat nichts zu tun mit irgendeiner Ausformung genereller und undifferenzierter Xenophobie. Sondern sie basiert auf einer eigentlichen Selbstverständlichkeit: Auf einem Erdball mit höchst divergenten Sippschaften braucht es Voraussetzungen und Merkmale, die als Minimalkonsens den Kitt für jede Ansammlung von Menschen darstellen. Willkür und Beliebigkeit haben wiederholt zu einer Zerreißprobe für jedes noch so bunt gestaltete und zusammengewürfelte Milieu geführt, dem es an jeglicher Parallelität, Gleichartigkeit oder Wesensverwandtschaft fehlte.