Kommentar von Dennis Riehle
In diesen Tagen ziehen nicht wenige Bürger in Betracht, Deutschland aufgrund seines derzeitigen Zustandes und der Zukunftsperspektiven, die angesichts der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Erodierung am Horizont auftauchen, in möglichst weite Ferne zu verlassen. Doch es gibt wiederum auch andere Mitmenschen in unseren Breiten, die einen Wegzug aus einem völlig anderem Aspekt in Erwägung ziehen. Der Präsident des thüringischen Verfassungsschutzes hat mit diesem Gedanken gespielt, sollte die AfD in Verantwortung kommen. Seine Haltung zum Widersacher ist unmissverständlich – und für einen Behördenchef mehr als bezeichnend tendenziös und voreingenommen. Er sieht 20 Prozent der Menschen bei uns als „braunen Bodensatz“ – und macht aus seiner linken Positionierung keinen Hehl. Und da war es auch nur eine Frage der Zeit, dass er die nächste Keule hervorholt, mit der er auf die Blauen einschlagen kann. So traf es die Junge Alternative des Bundeslandes, die man als gesichert rechtsextremistisch einstufte – weil man sich bei den obersten Grundgesetzhütern einig ist, dass sie nicht zuletzt aufgrund ihrer Präsenz in den Sozialen Medien einen massiven Einfluss auf die kommende Generation hat.
Doch wie die letzten Tage gezeigt haben, hadert nicht nur Horch und Guck mit den Sprösslingen. Debatten über eine Auflösung und eine Neustrukturierung der Nachwuchsorganisation werden durch die Berliner Parteiführung selbst in Gang gesetzt. Doch welche Furcht treibt sie genau an? Ist es möglicherweise die Sorge vor zu viel Souveränität, Einsatz und Mut, die wohl auch den Geheimdiensten Sorgenfalten auf die Stirn treiben dürfte, wenn Charaktere wie Eric Engelhardt oder Dante Riedel als Frontmänner des Vorfeldes in Erfurt Authentizität auf den modernen Plattformen vermittelt? Beide geben sich als überaus versiert in der Nutzung dieser Kommunikationskanäle – und sind damit den Schreibtischtätern unter unseren Schnüfflern ein großes Stück voraus. Denn während sich manch ein Politiker einigermaßen unbeholfen gibt, wenn er sich beispielsweise auf „TikTok“ mit laienhaften Videos zu Wort meldet, sahnt der zum Influencer aufgestiegene Chef des Landesverbandes einen Rekord nach dem anderen mit Blick auf Reichweite, Likes und Kommentare ab. Seine prägnanten Botschaften erreichen immer mehr Spunde – und entwickeln damit eine erhebliche Eigendynamik, die den Spionen Faesers nur allzu ungelegen kommen kann.
Und auch viele Erwachsene sind begeistert von seinem Engagement, mit dem er es doch tatsächlich wagt, das Bekenntnis zu Heimat und Herkunft als eine Selbstverständlichkeit für diejenigen einzuordnen, die sich von der nationalsozialistischen Kollektivschuld gelöst haben – und mit Stolz darauf blicken, was gerade die Boomer in Motivation, Courage und Zuversicht an Wiederaufbau nach dem Krieg geleistet haben. Dass der Spitzelapparat Schnappatmung bekommt, wenn nur der Hauch von Patriotismus in der Luft liegt, ist mittlerweile auch deshalb kein Geheimnis mehr, weil Mitarbeiter und Aussteiger ein düsteres Bild über die Arbeit der heutigen Schlapphüte zeichnen. Da man angesichts des sich immer rasanter ausbreitenden Islamismus weitgehend kapituliert hat, diesem noch irgendwie Einhalt zu gebieten – und obendrein eine individuelle Vorliebe für den Antifaschismus in sich trägt, stürzt man sich am Ende auf jene, die auch öffentlich für ihre legitime Überzeugung eines Erhalts unserer autochthonen Spezies einstehen.
Dass sie damit den sich aus Art. 116 GG ergebenden Auftrag zur Bewahrung der Integrität unseres Verbundes ernstnehmen und im Sinne der Republik handeln, verdrängen natürlich alle, die mit ihrer Leistungsbilanz ohnehin auf Kriegsfuß stehen. Und so fällt es insbesondere Grünen und Linken überaus schwer, irgendetwas für ihren inhärenten Ursprung zu empfinden. Denn wir wissen nicht nur durch Robert Habeck, dass man sich gefälligst nur dann für den Standort Deutschland starkmacht, wenn es die Medien von uns einfordern. Insofern sind es aus Sicht des Establishments also diejenigen, die eine Ideologie der Kontinuität in sich hegen – und den Übergang unserer bewährten Wesenseinheit in eine neue keinesfalls mitgehen wollen, welche sich am Ende gegen die Prinzipien der Grundordnung stellen. Aus deren Warte müssen jene hofiert werden, die den Pluralismus und Multikulturalismus zu einer Monstranz erheben – obwohl diese gerade nicht als Tugenden in Stein gemeißelt sind. Ihre Verachtung gegenüber unserer Sprache, Tradition, Brauchtümern, Religion und Normen ist allzu offensichtlich.
Doch ein freiheitliches Miteinander kann es nicht zulassen, dass selbsthassende Teile der Gemeinschaft unsere Stabilität nur deshalb gängeln, weil sie damit ihr biografisches Versagen kompensieren möchten. Die Begründung, die die Beschatter für die Kategorisierung der JA in Thüringen vorhalten, ist genauso substanzlos wie all die anderen Argumentationen der staatseigenen Geheimagenten – die beispielsweise auch beim Prozess vor dem OVG Münster gegenüber der AfD vorgetragen wurden. Denn es waren die wiederkehrenden Urteile aus Karlsruhe, aus denen wir entnommen haben, dass eine Gesinnung in unserer Demokratie nicht verboten werden kann. Und so ist eine völkische Denkweise weder ein Verbrechen, noch verstößt sie gegen den Wertekonsens eines weltoffenen Gefüges. Es ist für jede andere Nation auf diesem Erdball eine Normalität, sich zunächst um die Bedürftigen aus der eigenen Gruppe zu kümmern, ehe man mit den verbliebenen Kapazitäten und Ressourcen seinen Blick auf alle Anderen wendet, die außerhalb davon verfolgt werden und in existenzielle Not geraten sind.
Nur bei uns ist die Kasteiung und der Verzicht zugunsten des Klimas, der Entwicklungszusammenarbeit und des moralischen Ausgleichs sämtlicher Schicksale auf diesem Planeten ein geschichtsbedingtes Muss. Die Fokussierung unseres helfenden Blicks auf Flaschen sammelnde Rentner in hiesigen Breiten, die stellvertretend für das Scheitern unseres Sozialstaates stehen, ist eine dem Verstand verpflichtete Dringlichkeit – und sagt nichts aus über eine Herabwürdigung des Fremden. Dieses Vorrangigkeitsgebot existiert bereits in der Bibel – und hat nichts zu tun mit einer xenophobischen Einstellung, in der man das Unbekannte allein aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit verachtet oder gar bekämpft. Dass sich unsere Nachkömmlinge mit Vehemenz für einen sittlichen Konservativismus, gegen eine Lehre der Nonbinarität, für einen Stopp der irrwitzigen Transformation und gegen eine Islamisierung und Unterwanderung der Mehrheit einbringen, mag ein Dorn im Auge von Globalisten sein, die noch immer in Harmonie schwelgend davon ausgehen, dass sich irgendwann der transmännliche Blumenkohl mit dem Fanclub des Scharia-Kalifats treuselig in den Armen liegt.
Es gibt weder etwas Anstößiges noch Unvereinbares in den Forderungen der JA, die mittlerweile immer mehr Teenager und Twentys unterschreiben würden – weil es eben gerade diese Altersklasse ist, die mit aller Brachialität zu spüren bekommt, was eine Politik der ungeschützten Grenzen in der Realität bedeutet. Denn sie müssen sich mittlerweile bereits in der Schule mit messertragenden, prügelnden und dominanzbesessenen Zeitgenossen auseinandersetzen, die sich als Verfechter der gottesstaatlichen Obrigkeit dazu berufen fühlen, den Umbruch dieser Gesellschaft gegebenenfalls auch mit Gewalt zu beschleunigen. Dass sich diesbezüglich also eine Polarisierung vollzieht, ist weder verwunderlich noch in irgendeiner Weise anrüchig. Dass man sie nun unter die Fuchtel nimmt, hat wiederum etwas mit der ambitionierten und intensivierten Geißelung unseres Informantenstadls durch den nunmehr als CDU-Kandidaten fungierenden Ex-Präsidenten Haldenwang und seine peripheren Handlager überall in der Republik zu tun, die im Auftrag der Regierung Nebelkerzen zünden – und dafür unbescholtene Fürsprecher von Schwarz-Rot-Gold noch etwas stärker an die Kandare der Repression nehmen. Dieses Agieren ist zutiefst demokratiefeindlich – und das wissen die Zuständigen auch. Daher wird sie hoffentlich früher oder später ihr Gewissen einholen.