Kommentar von Dennis Riehle
Wer heutzutage gegen den Strom schwimmt, muss starke Nerven haben. Nicht erst seit gestern werde ich durch den Linksprogressivismus angefeindet, weil ich in vielerlei Hinsicht nicht dem entspreche, was sich die politische Korrektheit als ideal der Gegenwart ausmalt. Da verstehe ich mich einerseits als unabhängiger Journalist und explizit nicht als tendenziöser Pressesprecher der Regierung, der sich der Hofberichterstattung für die herrschende Klasse verweigert – und sich aus berufsethischen Gründen in der Verpflichtung sieht, stets kritisch, skeptisch und distanziert auf diejenigen zu blicken, die aktuell in Verantwortung sind. Da bekenne ich mich als Privatperson zu meiner Präferenz für die AfD und allen Parteien rechts der Union – und verstehe mich als ein Arbeiter im Weinberg der Demokratie, der diejenigen in Schutz nimmt, die von anderen Presseschaffenden und der Öffentlichkeit denunziert, ausgegrenzt und gebrandmarkt werden. Ich oute ich mich als ein schwuler Mann, der keine Bezüge zur LGBTIQA-Bewegung hat – und sich nicht durch den Regenbogen, sondern Schwarz-Rot-Gold repräsentiert fühlt. Und nicht zuletzt stehe ich auch deshalb im Kreuzfeuer, weil ich als über viele Jahre tätiger Integrationsberater nicht mehr dazu bereit bin, den katastrophalen Kontrollverlust und die Bankrotterklärung unserer Nation gegenüber einer ausufernden Flutung unseres Kontinents mit vielen nachweislich keine Bleibeperspektive besitzenden Flüchtlingen schönzureden. Denn ich kann spätestens seit 2017 einen eklatanten Mentalitätswechsel bei denjenigen feststellen, die nicht aus hehren Absichten in unsere Gefilde vorgedrungen sind. Glücklicherweise kann ich für mich aber auch attestieren, noch frühzeitig vom Zug der Utopie abgesprungen zu sein – und meine Naivität pünktlich abgegeben zu haben.
Nach dem Öffnen der Schleusentore durch die „Wir schaffen das“-Kanzlerin gab es in den Anfängen tatsächlich viele Auswärtige, die eine plausible und konkludente Erklärung über die Verfolgung in ihrer Heimat abgeben konnten. Sie zeigten sich über weite Strecken eingliederungswillig – und waren dankbar für Obdach und Versorgung, die wir ihnen gewährten. Ihre Bereitschaft zur Anpassung und Mitwirkung an Wohlstand, Wachstum und Prosperität untermauerten sie nicht zuletzt auch mit ihrem Ansinnen, sich im Zweifel weiter zu qualifizieren – und ausdrücklich nicht dem hiesigen Steuerzahler auf der Tasche liegen zu wollen. Doch die Ernüchterung setzte bei mir spätestens nach den ersten zwei Jahren ein. Mit einer unverhohlenen Dreistigkeit, Impertinenz und Arroganz saßen mir Menschen gegenüber, die überhaupt keinen Hehl mehr daraus machten, dass sie allein aus wirtschaftlichen und sozialen Erwägungen über das Mittelmeer oder aus Ländern des Ostens zu uns strömten – weil unsere hiesigen Sicherungssysteme so verlockend seien. Sie verwiesen in Selbstüberzeugung auf die Verbrechen der Deutschen in der Vergangenheit von Kolonialismus über Imperialismus bis Nationalsozialismus – und triggerten damit die Kollektivhaftung unter den Grünen, die sich seither dem Fremden anbiedern. Immer seltener waren diejenigen auszumachen, die sich ehrlich und aufrichtig zeigten – weil sie weder illegal eingereist waren, noch ihre Identität verschleierten oder sich als fanatisierte Islamisten zu Gewalt, Kriminalität und Rachsucht hinreißen ließen. Eine Konformität oder gar Respekt vor Normen, Sitten und Werten galt zunehmend als verrucht und Ausdruck von Labilität einer Gruppe, die sich unsere Sphären, unseren Besitz und unsere Philosophie schlichtweg unter den Nagel reißen wollte.
Zur Normalität wurde es also, dass ich immer häufiger Personen mit Wurzeln in der Ferne begegnet bin, die in größtmöglicher Verhöhnung unserer Demut und Toleranz jegliche Annehmlichkeiten, Freiheiten und Vorteile für sich in Anspruch nahmen – ohne auch nur den Ansatz einer gewissen Bringschuld und Assimilation zu zeigen. Sie gaben unsere Harmoniesucht der Lächerlichkeit preis – und drohten mehr oder weniger deutlich mit einem Untergang der abendländischen Zivilisation und ihres Territoriums, das sukzessive von einem Kalifat übernommen werde. Da ist nichts zu hören von Vielfalt, Pluralismus oder Anerkennung in einem Nebeneinander der verschiedenen Ethnien. Stattdessen geht es um die Vormachtstellung und Verdrängung der autochthonen Mehrheit durch eine Truppe an potenziellen Märtyrern für Allah und 72 Jungfrauen, die sich im Zweifel auch nicht für Gewalt, Brutalität und Terrorismus zu schade ist. Aufrichtigkeit für unsere Weltoffenheit gibt es schon seit langem nicht mehr. Immerhin wähnen sich diejenigen in der Richtigkeit, die aus unserer westlichen Tradierung eine sarazenische Definition Europas machen möchten. Mit unserer Schwachheit, Instabilität und Rückgratlosigkeit werden wir zu einem gefundenen Fressen und leichter Beute für Individuen, die in ihren Ursprungsdestinationen mit Missgunst, Argwohn und Hass gegenüber Andersdenkenden geimpft wurden – und oftmals bereits in der Kindheit eine Manier anerzogen bekamen, Absolutheit, Repression und Dominanz überall dort zu üben, wo sich Einzelne oder Kollektive gegen die Expansion ihres Kulturkreises stemmen. Dieser ist nicht auf Friedseligkeit angelegt, sondern er beweist aktuell nicht zum ersten Mal in der Geschichte seinen Drang zur Universalität. Meine jüngeren Erfahrungen mit unrechtmäßigen Zuwanderern, ihre Rede und ihrem Habitus haben nicht zuletzt zum Wiedererstarken meines durch den Zeitgeist verdeckten Patriotismus geführt, der mich heute mehr denn je dazu ermutigt, mit unliebsamen Wahrheiten nicht mehr hinter dem Berg zu halten.