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Wenn der Hahn vom Minarette kräht, haben wir unsere Identität drei Mal verleugnet!

Kommentar von Dennis Riehle

Nun ist es also entschieden: Fortan darf der Muezzin in Köln dauerhaft rufen. Ein weiterer Schritt zur Preisgabe unserer Identität ist also getan. Denn wir begrüßen ja ohnehin schon den Ramadan mit Festtagsbeleuchtung, während wir den Weihnachtsmarkt aus Empathie mit der Minderheit kurzerhand zum Geschenkemarkt umtaufen. Wir erklären biblische Verse in der Öffentlichkeit zur Hetze, lassen Fanatiker aber zugleich mit Plakaten für das Kalifat gewähren. Wir stören uns am Geläut von kirchlichen Glocken, legitimieren aber das Gebet vom Minarett herab. Wie weit unsere Gesellschaft bereits von Toleranztrunkenheit durchzogen ist, stellt sich an vielen Beispielen der Doppelmoral dar, mit denen sich die vielfältige Zivilisation in unserer Hemisphäre ihrer eigenen Werte, Wurzeln und Würde entledigt – um genau das zu tun, wofür die Übersetzung des radikalen Islam steht.

Es geht dieser Religion um eine Unterwerfung, Hingabe und Demut des irdischen Volkes gegenüber einem himmlischen Universellen, dessen Bevollmächtigte die autoritäre Führung des politischen Systems übernehmen – und von Respekt nur noch das übrig lassen, was dem Rest an Andersdenkenden bei einer völligen Okkupation an Fürsprache für Mohammed über die Lippen geht. Der aufgeweckte Pluralismus geht in seiner völligen Verblendung noch immer davon aus, dass sich diese Weltanschauung in irgendeiner Weise reformieren, liberalisieren oder mäßigen lässt. Doch der Umstand, dass es selbstverständlich Muslime auf diesem Globus und in der Bundesrepublik gibt, die friedselig, harmoniesüchtig und integer sind, kann nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Textabschnitte des Koran den Absolutheitsanspruch in aller Deutlichkeit postulieren – und auch in unseren Moscheen ohne jegliche Relativierung, Anpassung oder Einschränkung als Narrativ, Forderung und Zielsetzung gepriesen werden.

Denn die dominierenden Strömungen haben nicht nur die Oberhand in der Deutungshoheit gewonnen, was man unter einem totalitären Bekenntnis aus ihrer Sicht zu verstehen habe. Sondern sie machen auch keinen Hehl daraus, dass sie Jesus zwar als einen bedeutenden Propheten ansehen und sich selbst auch auf Tora, Psalmen und das Evangelium berufen. Aber das allein aus der Überzeugung, dass die beiden anderen abrahamistischen Lehren – das Christentum und das Judentum – lediglich als Vorgänger ihrer Überzeugung zu begreifen sind, die nicht nur das Kontinuum, sondern die eigentliche Vollendung, Komplettierung und Wahrheit darstellt. Bereits daraus wird eine Überlegenheit abgeleitet, welche am Ende zur Unterdrückung, Ausgrenzung und Verbannung all derjenigen führen muss, die sich der Trinität oder dem Glauben an des Schöpfers Sohn verschrieben haben. Und so nutzen all die Beteuerungen von mehr oder weniger bedeutsamen Repräsentanten, dem Veranstalter der Hamburger Demonstrationen, einer hessischen Ahmadiyya-Rundfunkrätin oder des Generalsekretärs des Zentralrats nichts, dass sich die Scharia mit dem demokratischen Rechtsstaat vereinbaren lasse.

Entscheidend sind viel eher die Berichte von Aussteigern, die eine authentische Innensicht darüber vermitteln, wie rigoros, vehement und entschieden diejenigen sind, die eine weltweite Expansion ihrer Dogmatik anstreben – und dabei im Zweifel auch vor brutaler Gewalt nicht zurückschrecken. Immerhin muss man nicht auf die großen Anschläge schauen, die im Namen dieses Credos in den letzten Jahrzehnten rund um den Globus für tausende Tote gesorgt haben. Denn wo ist all die Distanzierung der moderaten Lager, wenn aktuell wieder einmal ein Messerstecher durch unsere Fußgängerzonen streift – und im Anschluss an seine Tat allein deshalb für schuldunfähig erklärt wird, weil er angeblich in ideologischer Verwirrtheit „Allahu akbar“ ausstieß? Da kommt es allenfalls zu halbherzigen Abgrenzungen – und das auch nur dann, wenn der mediale oder politische Druck kaum noch eine andere Reaktion zulässt.

Dass das prägende salafistische Theorem vom Grunde auf nicht darauf ausgerichtet ist, ein Nebeneinander zu akzeptieren, lassen uns die Verse der Heiligen Schriften allzu unverhohlen wissen: „Denn Gott ist die Wahrheit, und das, was sie anrufen statt Gott, ist Nichtiges nur“ (Sure 22,62). Damit ist die Unbedingtheit beschrieben, von der es sich in einem Umfeld nicht abweichen lässt, das sich der Verweltlichung verschließt. Und genau das ist ja das Ansinnen eines Machtapparats, in dem lediglich die Stellvertreter des himmlischen Gesandten die Zügel in der Hand halten – und sich in einer Nachfolge verstehen, die eifernder Natur ist. So bleibt der Terminus der „Daʿwa“ nur allzu verbindlich, welcher zur missionarischen Aktivität ermutigt – und für die Verbreitung der persönlichen Lehre wirbt.

„Du rufst die Menschen auf einen geraden Weg“ (Sure 23,73) gilt als die Erwartung, dass es nur einen richtigen Pfad zur Erkenntnis gibt. Und so fehlt es natürlich auch an einer Säkularisierung und Sozialisation, wie sie unsere Konfessionen unter anderem in der Reformation durchlaufen haben. „Das ist etwas von dem, was dir dein Herr an Weisheit offenbart hat. Und setze Gott keinen anderen Gott zur Seite, sonst wirst du in die Hölle geworfen, getadelt und verstoßen“ (Sure 17,39). Die Singularität und Exklusivität, die nahezu allen sarazenischen Bewegungen innewohnt, die historisch in Richtung Europa vorstießen, ist nicht verhandelbar. Und das sollten sich jene unter uns vergegenwärtigen, die schon vorfreudig mit 72 Jungfrauen liebäugeln.

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