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Und sie hatten doch recht: Das linke Entsetzen über die Weitsicht der AfD!

Kommentar von Dennis Riehle

Doppelmoral ist keine Tugend. Denn auch wenn sie mittlerweile zur Standardausrüstung von linken Politikern gehört, ist es wahrlich kein Verdienst, im Glashaus mit Steinen zu werfen, mit dem Finger auf Andere zu zeigen oder den Splitter im Auge des Gegenübers zu erkennen – ohne aber den Balken im eigenen wahrzunehmen. Es sind die psychologischen Instrumente der Verdrängung und Ablenkung, mit denen gerade jene hantieren, die mit ihrer eigenen Lebensbiografien und Leistungsbilanzen nicht zufrieden sein können. Denn sie enden häufig auf freier Fläche des Völkerrechts, im Küchendienst oder als Toaster-Lobbyist. Wer einerseits selbst dem Sozialismus anhängt, sollte nicht über den Patriotismus des Widersachers schimpfen. Schließlich wäre jegliche Äußerung in dieser Hinsicht nicht nur geheuchelt. Sie ist stattdessen der hilflose Versuch, die Aufmerksamkeit und das Rampenlicht auf die zu richten, welche mit Faschismus deutlich weniger zu tun haben als jener, der sich aus ohne Scham und bewusstem Antrieb als Antifaschist deklariert. Das beständige Rufen nach Verbot, Repression und Zensur bleibt nun einmal das typische Merkmal des Totalitarismus. Wer sich dieser Instrumente bedient, der ist zur sachargumentativen Auseinandersetzung mit Konzepten, Positionen und Lösungsvorschlägen überfordert, von denen die Alternative für Deutschland trotz gegenteiliger Behauptungen und Anwürfen des bloßen Populismus durchaus eine ganze Reihe auf den Tisch legt.

Denn sie vermag es, in einer reflektierenden Art und Weise, Nächstenliebe als das zu verstehen, was beispielsweise auch die Bibel über sie hergibt. Das dortige Vorrangigkeitsgebot besagt unmissverständlich, dass die Zuwendung Gottes zu allen Menschen bedingungs- und endlos sein mag. In einem irdischen Geflecht der begrenzten Ressourcen, Kapazitäten und Möglichkeiten braucht es aber eine Abstufung. Denn es wäre absurd, in einem ohnehin vergänglichen Konstrukt der Utopie anzuhängen, man könne von Europa aus jedem Schicksalsgeplagten in allen Herren Ländern Hilfestellung geben. Dieses globalistische Bemühen, persönliche Insuffizienzgefühle zu kompensieren, indem man sich kasteit, erniedrigt und das letzte Hemd hergibt, rührt trotz des großen Abstandes zu den Verbrechen des Dritten Reiches aus einer ideellen Weitergabe von Kollektivschuld, der es allerdings schon deshalb an Substanz und Begründung fehlt, weil die Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung lediglich in einem mahnenden Sinne verstanden werden kann. Mittlerweile sind nur noch wenige unter uns, die mit dem Hitler-Regime in direktem Kontakt standen. Wenngleich es jene nicht glauben mögen, die die Last einer gemeinschaftlichen Haftung als Ausgleich für individuelles Scheitern und Versagen auf ihren Schultern platzieren müssen, so gibt es keine genetische Weitergabe einer Bürde für Geschehenes, das man aufgrund des Geburtsdatums gar nicht mehr zu beeinflussen in der Lage war.

Wer sich im weltanschaulichen Untergang befindet, weil das Kartenhaus von Vielfalt und Toleranz nicht nur durch den exzessiven Gebrauch von Messern in der Gegenwart in sich zusammenbricht, der schlägt im Zweifel willkürlich um sich. Und genau das geschieht gerade, wenn die unterschiedlichsten Parteien, Prominenten und Persönlichkeiten aus der zweiten und dritten Reihe in einer groben und dreisten Leichtfertigkeit nach einem Dekret des Bundesverfassungsgerichtes schreien. Dieses schärfste Schwert in unserer Demokratie ist Konstellationen vorbehalten, in denen der plausible, konsistente und substanzielle Nachweis erbracht werden kann, dass ein politischer Akteur nicht nur aus Sicht einer weisungsgebundenen Behörde als rechtsextremistisch einzustufen ist. Es bedarf darüber hinaus zur Pauschalisierung geeigneter Tatsachen, die die Annahme zulassen, dass der aggressiv-kämpferische Umbruch der derzeitigen Ordnung angestrebt wird. Wer es schafft, ein Stück weit von den Scheuklappen zurückzutreten, dass die Forderung nach Remigration mit der Deportation von Millionen an deutschen Staatsangehörigen mit ausländischen Wurzeln gleichzusetzen sei, der wird auch zu der nüchternen Erkenntnis gelangen, dass die nach dem Aufenthaltsgesetz vorgesehene Abschiebung von ausreisepflichtigen Personen nichts mit Xenophobie zu tun hat – sondern mit der Einhaltung von Regelbasiertheit und Normativität.

Es mag bereits obsessive Züge tragen, sich krampfhaft vor Schwarz-Rot-Gold zu ekeln, um mit seinen Gedanken in einer Zukunft der bunten Paradiesvögel zu verhaften – die allerdings eher heute statt morgen mit der Realität konfrontiert scheinen. So ist es SPD-Generalsekretär Kühnert, der sich nie zu schade dafür war, die Flüchtlingsströme nach Europa durch weitere Sogeffekte zu verstärken, um nun plötzlich feststellen zu müssen, dass die multikulturelle Bereicherung gar nicht so harmonisch ist, wie man es sich unter Genossen vorgestellt hat. Da importieren wir von Antisemitismus bis Homophobie sämtliche Mehrwerte, die eine offene und liberale Einheit nicht braucht. Und purzeln aus allen Wolken, wenn wir in der bereits genannten Vielzüngigkeit attestieren, dass Scharia und Grundgesetz eben doch nicht derart kompatibel sind, wie uns das Islamverbände weismachen wollen. Vielleicht wäre es der Weitung des Horizonts zuträglich, sich nicht nur für die Preisgestaltung des Döner-Verkäufers um die Ecke zu interessieren. Sondern einen Blick in die Programmatik jener Oppositionellen zu werfen, denen man mit dem erhobenen Zeigefinger allein deshalb Rassismus vorwirft, weil sie bereits vor einer Dekade davor warnten, dass das zwanghaft verordnete Zusammenleben unterschiedlichster Ethnien auf einem geografisch begrenzten Raum früher statt später zu Spannungen, Missgunst, Hass und Gewalt führen muss.

Es waren sogar Grüne, die schon weit vor Merkels Tabubruch die Unmöglichkeit eines funktionierenden Vielvölkerstaates voraussagten. Wer sich nun auf die Blauen einschießt, weil sie nun einmal mit ihren Prognosen richtig lagen, der stemmt sich mit Händen und Füßen gegen die Verbitterung, dass die Perspektive auf Friede, Freude, Eierkuchen begraben werden muss, bevor sie auch nur ansatzweise ausgesprochen ist. Es sind nicht nur die drastischen Geschehnisse in den Fußgängerzonen, Freibädern und Parks unserer Städte, die als bittere Erkenntnis das Fundament jeglicher Märchenerzählung vom pluralistischen Miteinander erodieren. Ideologie taugte noch nie dazu, in die Realität umgesetzt zu werden. So wird sich eine Planwirtschaft genauso wenig realisieren lassen wie eine Plangesellschaft. Für diese Enttäuschung kann allerdings die AfD nichts. Daher ist es wahrscheinlich eine Mischung aus Neid und Frustration, dass ausgerechnet diejenigen Weitsicht bewiesen, welche man von Anfang an aufgrund ihrer Rationalität und Vernunft geschmäht hat. Dann schwimmen nicht nur die Fälle davon, sondern mit ihnen gleichzeitig auch Luftschlösser, Kopfgeburten und Fiktionen über das freundschaftliche Beisammensein von Salafismus und Queerismus. Und die Leidtragenden sind Sympathisanten, Wähler, Mitglieder und Funktionäre eines Gegners, der sich nicht von Trugbildern und Illusionen hat blenden lassen. Der Inhaber von Wahrheit ist stets der Eifersucht ausgesetzt. Deshalb darf er sich mit jeder neuen Diffamierung, Brandmarkung und Denunziation bestätigt fühlen, wie Recht er mit seinen Standpunkten doch hat.