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Die Offenbarung Roberts des Ersten – oder: Eine schrecklich machtgeile Geschichte!

Kommentar von Dennis Riehle

Es muss eine Schmach für jeden Heilsbringer sein. Da kommt man auf die Erde hernieder, um diese geschundene Welt von ihrem Elend zu erlösen. Und was macht diese undankbare Bevölkerung? Sie freut sich nicht einmal darüber, von einer gottgleichen Gestalt in eine grüne Zukunft geführt zu werden. Ob es nun die Aussicht auf die Offenbarung des seligen Johannes oder die Perspektive auf die Transformation des heiligen Robert ist: Mit wenigen Ausnahmen innerhalb der „Letzten Generation“ haben die Menschen auf diesem Globus trotz vieler Widrigkeiten weiterhin keinen Bedarf, aus der atomaren, ölbeheizten Einöde ins Paradies geführt zu werden. Denn die Erwartung einer utopischen Parallelwelt ist trügerisch.

Schließlich werden wir uns nicht einmal an der Vielfalt der unterschiedlichen Windräder, Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder LNG-Terminals entzücken können, weil uns schlichtweg das zu Tode eingesparte CO2 die Luft zum Atmen nimmt. Trotz der unbändigen Kräfte eines Kinderbücher schreibenden, aber nicht als deren Autor genannt werden wollenden Philosophen mit Wochenend-Diplom in Prozentrechnung, der es in seiner engelhaften Gestalt doch tatsächlich vollbracht hat, dass mit einer sinkenden Inflationsrate auch die Preise zurückgehen, bleibt sein Fanclub auch weiterhin einigermaßen überschaubar. Denn während Jesus aus Wasser Wein schuf und mit wenigen Fischen und Brot die vielen Wartenden am See Genezareth versorgen konnte, gelingt es dem Klimaminister der Gegenwart lediglich, aus einer einzigen Insolvenz gleich hunderte zu machen.

Ob diese Gabe zur Vermehrung tatsächlich ausreicht, um innerhalb von 12 Monaten eine Partei mit 9,5 Prozent zur absoluten Mehrheit zu führen und den Fährenflüchtling von Schüttsiel zum König zu krönen, liegt nicht etwa in der Hand des himmlischen Schicksals, sondern in der Bereitschaft des hiesigen Souveräns, sich eine weitere Legislaturperiode verhöhnen, instrumentalisieren und gängeln zu lassen. Möchte man also einer Kraft nochmals das Vertrauen schenken, die uns eine multikulturelle Veränderung beschert hat, in der Partnerschaftsgewalt mit Brandstiftung und Macheten einhergeht – und die Töchter von Cem Özdemir nur deshalb sexuell belästigt werden, weil es in unserem Land zu wenig Sozialarbeiter gibt, die Gestrandete aus aller Herren Länder auf den moralischen Pfad von Erkenntnis und Tugendhaftigkeit eines zivilgesellschaftlichen Miteinanders in Europa zurückbringen?

Überheblichkeit und Arroganz sind charakterliche Merkmale, die in Kombination mit einem absolutistischen Machtanspruch ziemlich unattraktiv wirken lassen. Und so steht ein Mann auch nicht mehr in seiner vollkommenen Blüte und gänzlichen Fülle, mit der er einst die Omas gegen rechts genauso betörte wie Luisa Neubauer. Stattdessen hält er in seinem Elfenbeinturm noch immer Ausschau nach der Wirklichkeit, vor der er nach seinem Urlaub auf den friesischen Inseln geflohen war. Und was erblicken seine zornigen Augen dort? Ricarda Lang beschuldigt ihn, ein nach Einfluss gierender Genosse zu sein, der sie zwar nicht aus dem Amt entfernen ließ, aber trotzdem die Fäden in der Hand hält. Auch wenn sich die ehemalige Vorsitzende dagegen verwahrt, zum Verlassen ihres Postens vom früheren Shooting-Star der weiblichen Generation „50 Plus“ genötigt worden zu sein, bleibt nicht nur für die aus dem Südwesten stammende Vorgängerin einer wahrscheinlich auf der Delegiertenversammlung zu bestimmenden Franziska Brantner mehr als ein Geschmäckle.

Denn der Abgang war unsanft – und die Untertöne sprechen Bände. Und all das passt obendrein ins Gesamtbild. Am Hofe des Wirtschaftsressorts werden Entscheidungen über den Atomausstieg in einem elitären Dunstkreis getroffen, völlig unabhängig jeglicher Meinung von Fachleuten. Die Ratifizierung einer planökonomischen Vision made in Germany, die beim ehemaligen Exportweltmeister wie so viele andere Produkte und Dienstleistungen mittlerweile zum Ladenhüter werden, schreitet unaufhaltsam voran. So manches den Physikern bis heute Rätsel aufgebende schwarze Loch funktioniert bei Habeck bestens, denn die Moneten für die Transformation verschwinden nahezu wie von Geisterhand. Und während der 700 Strafanzeigen wegen Beleidigung und anderer Delikte erstattende Fürst von Kann-ich-nicht noch die letzten Stellschrauben in seinem Testlabor anzieht, muss sich der kleine Mann nach Corona und Heizungsgesetz ein weiteres Mal auf seine Rolle als Versuchskaninchen vorbereiten.

Nicht nur eine Energiewende wird ihm aufgezwängt, deren Sinnhaftigkeit schon allein durch den profanen Hinweis in Frage gestellt ist, dass das perspektivische Wetter auf dem Globus wenig Interesse daran zeigt, wenn in der Bundesrepublik die Emissionen darmaktiver Wiederkäuer gegen null gedrängt werden, sich China aber im gleichen Atemzug über den Ausstoß von immer mehr Kohlenstoffdioxid wie Bolle freut. Und auch beim Thema Flüchtlingskrise ist derjenige ein Schelm, der Böses denkt. Da gibt sich der selbsternannte Kanzlerkandidat in seinen Offerten Richtung Friedrich Merz plötzlich derart geläutert, dass die gesamte Jugend das sinkende Schiff gen Linksextremismus verlässt. Wer allerdings in der Öffentlichkeit irgendeinem Anschein Zuversicht schenkt, dass sich unter einer etwaigen Regierungsbeteiligung der Ökosozialisten auch nur annähernd eine Trendwende im bedingungslosen „Weiter so“ der Angela Merkel einstellt, der glaubt wohl auch tatsächlich daran, dass rund 2000 Jahre nach der Geburt eines Messias erneut eine Lichtgestalt jungfräulich in unsere Mitte gesetzt wurde.

Dass es sich bei dem geisteswissenschaftlichen Doktor um einen durchaus manipulativen Charakter handelt, wird man kaum leugnen können. Denn er vermag es zumindest, bei den blökenden Schafen seines Fanclubs das Märchen vom notwendigen Abwracken einer über Dekaden aufgebauten und funktionierenden Industrie schmackhaft zu machen, damit aus den Ruinen des Verbrennermotors das transvegane Lastenrad, wahlweise mit Elektro- oder Biogasantrieb, wird auferstehen können. Natürlich kann man eine solche Gemengelage als einen Segen betrachten. Wenigstens dann, wenn man auch in der Kirche davon abgelassen hat, den wahren Retter zu preisen – und sich an seiner statt in Ekstase betet, sobald Greta Thunberg mit dem Palästinenser-Tuch auf dem Altar für Seenotrettung und den Weltfrieden rockt. Aber ideologischer Masochismus ist eben nicht jedermanns Sache.

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