Kommentar von Dennis Riehle
Der Staat macht keine Fehler, weil er nämlich auf Kurs ist. Immerhin sagt das nicht nur Robert Habeck, sondern auch die Statistiken und Prognosen über die Emissionen in der Bundesrepublik. Man könne die ausgegebenen Ziele mit Blick auf den Klimaschutz bis 2030 wohl erreichen, weil der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid deutlich zurückgeht – und sich immer neue Anwohner über ein riesiges Windrad nebenan, eine lärmende Wärmepumpe beim Nachbarn oder die Landschaft verscherbelnden Solarpark um die Ecke freuen dürfen. Zum guten Haltungsjournalismus von heute gehört es prinzipiell, halbe Wahrheiten zu verbreiten. Und deshalb haben die öffentlich-rechtlichen Medien und systemtreuen Zeitungen in diesem Land auch nur das verlautbart, was dem grünen Politiker in den Kram passt. Denn dass mit der Reduktion von Treibhausgasen auch ein kontinuierlicher Verlust an ökologischer Kompetenz, Stärke und Tragkraft, Prosperität und Wohlstand verbunden ist, Deutschland mittlerweile die rote Laterne unter den Industrienationen in den Händen trägt und sich täglich Meldungen über Insolvenzen und Abwanderungen von Unternehmen ins Ausland häufen, all das ist denjenigen keine Schlagzeile wert, die die Objektivität am Kleiderhaken der Redaktion abgegeben haben – oder sich tatsächlich im gleichen Glauben wähnen, für den Erhalt der Durchschnittstemperatur auf unserem Globus sei das Abwracken ganzer Zivilisationen und des von ihr geschaffenen Vermögens zwingend nötig. Dabei muss man mittlerweile nicht mehr nach China blicken, das uns mit einem süffisanten Lächeln bemitleidend auf der Autobahn überholt hat, als uns das fossile Benzin ausgegangen ist, um zu der bloßen Erkenntnis zu gelangen, dass es keine andere Nation auf diesem Erdball schafft, sich derart einem Narrativ der anthropogen herbeigeführten Erderhitzung hinzugeben – und dem eigenen Volk eine Ideologie zu indoktrinieren, wonach es einer Transformation samt Energiewende bedarf, um das Morgen zu erreichen.
Physikalisch und biologisch gesehen dürften wir allerdings dem Untergang unserer Spezies vor allem dann ein Stückchen näher kommen, wenn wir uns immer weiter in der absurden Annahme versteigen, die sich im Promillebereich verändernde Zusammensetzung von Partikeln in unserer Atmosphäre habe eine entscheidende Auswirkung auf die Licht- und Wärmereflexion. Denn mehr Lebensfeindlichkeit als durch die Suggestion, von Mensch und Tier auf natürlichem oder durch Verbrennung entstehendem Weg abgegebene Spurenelemente würden im Kreislauf unseres Gefüges zu einem Ungleichgewicht führen, kann es nicht geben. Anstatt sich einer ihrem Ethos gerecht werdenden Forschung zu verschreiben, vergessen immer mehr Experten die Grundsätze der Ergebnisoffenheit, Neutralität und Vollständigkeit, wenn sie in einem empirischen Vorgang zur sich ausschließlich der induktiven und abduktiven Schlussfolgerung bedienenden Evidenz der Monokausalität gelangen. Dabei zeigt doch die Komplexheit unseres Universums auf, wie diffizil all die Stellschrauben ineinander verwoben und durchdacht sind – und sich mit unserer begrenzten Vernunft eben nicht in Formeln pressen lassen. Computersimulationen oder Rechenmodelle entziehen sich oftmals einem breiteren Blickwinkel, welcher auch andere Faktoren an der seit Urzeiten schwankenden Entwicklung des perspektivischen Wetters einbezieht. Logik und Menschenverstand fließen schon allein dann nicht ein, wenn man sich auf eine Betrachtung bis maximal zum Anbeginn des Industriezeitalters beschränkt – und Sonnenaktivität, Erdachse, Wasserstoff oder Methan als weitere Aspekte völlig außen vorlässt.
So kann eine unvoreingenommene und untendenziöse Beurteilung nicht gelingen – und sie soll es möglicherweise auch nicht. Ihr muss stattdessen unterstellt werden, dass sie lobbyistische, gesellschaftliche und politische Zwecke verfolgt. Letztlich braucht es für das Wiederauferstehen nicht selten zunächst eine Leidens- und Durststrecke, um nach der Katharsis zurück auf die Bildfläche zu kehren. Doch während Jesus starb, um uns nach christlichem Glauben von unseren Sünden zu befreien, fragt man sich beim Anliegen der Ampel: Welche konkreten Fehler und welche Schuld kann uns angelastet werden, die uns zu einer derart drastischen Umkehr wie der von den Grünen anvisierten zwingen soll? Natürlich sind wir gegenüber der Schöpfung mit unserer Ausbeutung von Ressourcen dem Hegen und Pflegen dessen, was wir uns untertan machen, nicht gerade gerecht geworden. Umsichtig oder zimperlich waren wir kaum. Gleichsam fragt man sich, warum die Evolution unter der Erde Lebensgrundlagen angelegt hat, wenn wir sie nicht verbrauchen sollen. Gibt es also einen Grund zu Kasteiung und Verzicht – abseits des mittlerweile durch immer mehr Fachkundige in Frage gestellten Konsenses über die CO2-Theorie? Schlussendlich wird sicher nur ein Schuh daraus, wenn man sich vergegenwärtigt, welch gigantisches Druckmittel zur moralischen Rechtfertigung von massiven Einschnitten in den Alltag der Menschen verlorenginge, würde man ernsthafte Zweifel am wissenschaftlichen Postulat über die singuläre und ausschließliche Ursächlichkeit zulassen. Neben Corona bietet sich mit dieser Weltanschauung eine zweite Gelegenheit zur massiven Manipulation, Entrechtung und Bevormundung. Und nicht zuletzt ermöglicht sie eine immense Subventionsblase für die Erneuerbaren. Planwirtschaft lässt grüßen.