Kommentar von Dennis Riehle
Da haben unsere Leitmedien beinahe Schnappatmung bekommen, als sie erfuhren, dass die AfD mittlerweile nicht mehr nur eine Nischenpartei eines bestimmten Klientels ist, sondern über eine breite Basis in der gesamten Bevölkerung verfügt. Es ist also offenkundig auch die junge westdeutsche Frau, die sich mittlerweile nicht mehr dafür schämt, ihr Kreuz bei der Alternativen für Deutschland zu machen. Und ich kann auch aus meiner eigenen Lebensbiografie sagen: Auch wenn ich schon immer Patriotismus in mir trug, so war ich insbesondere aufgrund der sozialen Frage über lange Zeit meines Daseins im linken Spektrum verankert. Gänzlich wohlgefühlt habe ich mich dort nie, aber auch ich ließ mich in meiner jugendlichen Naivität von den Narrativen über das böse Rechte beeindrucken. Die Zeit zum Umdenken war für mich spätestens gekommen, als ich unter den Genossen immer offensichtlichere Deutschen- und Deutschlandfeindlichkeit wahrnahm. Es ging also nicht mehr um die Solidarität mit den Armen und Bedürftigen in unserer eigenen Gemeinschaft, sondern vor allem um einen Schulterschluss mit denjenigen im Rest der Zivilisation, die offenbar der gleichen Auffassung waren, dass die Bundesrepublik für ihre Vergangenheit weiterhin büßen, leiden und zahlen soll. Auch wenn ich glücklicherweise den Absprung relativ früh schaffte, so brauchte es wiederum einige Jahre, den in mir verborgenen Stolz auf mein Land nicht nur als Ausdruck des Protests von „Jetzt erst recht!“ wieder hervorzuholen. Sondern mich zunehmend aus der Überzeugung, dass mit den Etablierten im Berliner Elfenbeinturm kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, über die Mitte hinweg in das bürgerlich-konservative Lager bewegte. Ich schloss mich also dem physikalischen Grundsatz von Actio und Reactio an – und antwortete auf den Versuch des Ökosozialismus, die Kompassnadel an sich zu reißen, mit einer Neujustierung meines eigenen politischen Standpunktes.
Es wurde mir zunehmend zu einem Anliegen, dem Kartell von CDU bis Linke etwas entgegenzusetzen, weil in mir die Überzeugung reifte, dass eine ernsthafte Zeitenwende nur noch mit Kräften außerhalb dieses Zusammenschlusses von stetig profilloser werdenden Parteien möglich sein wird. Denn wir brauchen mehr als ein Herumdoktern an einzelnen Symptomen. Es genügt nicht mehr, an wenigen Stellschrauben zu drehen. Stattdessen bedarf es einer konsequenten Umkehr – und das in nahezu allen politischen Bereichen. Ob es nun die Transformation ist, die auf dem vermeintlich wissenschaftlichen Konsens über die anthropogene Ursache des Klimawandels basiert, Milliarden verschlingt, die Wirtschaft ruiniert, die Energiesicherheit gefährdet, den Wohlstand nimmt und doch keine Auswirkungen auf unser perspektivisches Wetter hat. Oder aber die zügellose Migration, die mittlerweile zu einem völligen Kontrollverlust geführt hat, unsere kulturelle Identität bedroht, die Kriminalität ansteigen lässt, unsere Sozialsysteme plündert, unsere Ressourcen und Kapazitäten überfordert, unsere Gesellschaft erodiert – und durch Missbrauch am Ende diejenigen außen vor lässt, die als tatsächlich Verfolgte mit dem Recht auf Asyl eigentlich angesprochen wären. Es ist zudem die Kriegstüchtigkeit von Pistorius bis Kiesewetter, von Wadephul bis Hofreiter, welche die Ukraine an unseren finanziellen Tropf hängt, die Eskalation mit Putin sucht, bereits Schüler zur Wehrhaftigkeit erziehen soll und uns in neue Abhängigkeiten und eine Bündnistreue mit einem Land führt, das zumindest nicht meine Freiheit verteidigt. Und es ist auch die zeitgeistige Anschauung von Feminismus, Genderismus und Queerismus, die jede Natürlichkeit über Bord wirft, Beliebigkeit fördert, Desorientierung schafft, Toleranz und Diskriminierung als moralische Totschlagargumente ins Feld führt, Männer zu Frauen und Frauen zu Männern werden lässt – und bereits unseren Kindern indoktriniert werden soll, welche in mir einen radikalen Perspektivwechsel vollzog.
Ich mache mittlerweile keinen Hehl mehr daraus, dass ich der AfD wohlwollend zugewandt bin. Und dies eben nicht nur aus bloßem Trotz heraus und weil ich grundsätzlich eine gewisse Sympathie mit allen Ausgegrenzten, Gebrandmarkten und Etikettierten habe. Sondern ich habe mich intensiv mit der Programmatik der Partei beschäftigt, in der ich zweifelsohne rechte Positionen finde, aber keine extremistischen. Deshalb gehe ich auch den Märchenerzählungen von Haldenwang und Faeser nicht auf den Leim – und mache mir prinzipiell mein eigenes Bild. Beeindruckt hat mich nicht nur die klare und unverhohlene Aussprache von Missständen in unserer Gegenwart, sondern vor allem auch die Ansätze zur Bewältigung dergleichen, die ich während der Lektüre der Positionen und in gutem Kontakt mit vielen Politikern der Alternative für Deutschland kennengelernt habe. Nachdem ich als Journalist eine prinzipielle Distanz, Kritik und Skepsis zu den Herrschenden in mir trage – und mich stets verpflichtet fühle, mich nicht auf Schlagzeilen, Meldungen und von ÖRR bis „Correctiv“ verbreitete Schmutzkampagnen zu verlassen, war es insbesondere die Konsequenz der Forderungen der AfD, welche ich als besonders positiv abhebend von all den Konzepten der Ampel und Christdemokraten wahrgenommen habe. Ich sehe in ihr auch die einzige politische Kraft, die sich mit Vehemenz zunächst um das eigene Land und hiesige Volk kümmern möchte – wie das eigentlich auch jede andere Nation auf diesem Globus tut. Letztendlich macht sie ein Angebot an all diejenigen, die wieder von Vernunft und Verstand regiert werden wollen, statt von einer Ideologie. Und weil ich prinzipiell keine Berührungsängste empfinde oder Brandmauern benötige, da ich es in einer Demokratie für das Normalste in der Welt halte, mit meinem Gegenüber – das ich zunächst einmal als Mensch betrachte und nicht als politischen Funktionär – über die besten Antworten für die Probleme unserer Zeit ins Gespräch zu kommen, um im Kompromiss diejenigen Lösungen zu finden, die in der Mehrheit der Bevölkerung die größte Tragfähigkeit besitzt, ist mein Bekenntnis in Richtung Blau heute eine absolute Selbstverständlichkeit.