Kommentar von Dennis Riehle
Olaf Scholz kann sich eine neue Urkunde ins Kanzleramt hängen. Nachdem wir bereits als die schnellsten Dekonstrukteure von prosperierendem Wohlstand, als Spitzenreiter in Sachen widersinnigster Energiewende und verkopfter Transformation sowie als unangefochtener Weltmeister bei der Gewährung von Geschlechterlosigkeit ausgezeichnet worden sind, erhalten wir nun ein weiteres Zertifikat. Offiziell bescheinigt, darf sich die Bundesrepublik nun auch den Titel als das gutmütigste Aufnahmeland für „Schutzsuchende“ betiteln, das nicht zumindest eine Grenze gemeinsam hat mit der Herkunftsregion, aus der die ankommenden Flüchtlinge entstammen. Dass wir bereits mehr oder weniger geheim als das Sozialamt der Welt galten, ist ebenso keine wirkliche Überraschung wie die nun attestierte Barmherzigkeit, mit der wir als eigentlich völlig unbeteiligte Nation sämtlichen Schicksalsgeplagten aus allen Breiten Unterschlupf gewähren. Denn normalerweise ist die gängige Art der mehr oder weniger erzwungenen Abwanderung aus den heimatlichen Gefilden zunächst einmal die Binnenmigration. Verfolgte versuchen also in der Regel, intern der eigenen Grenzen nach entsprechender Sicherheit zu suchen. Erst danach siedeln sie im Zweifel zu einem direkten Nachbarn um – weil es eigentlich das Normalste der Dinge ist, Unterstützung von denjenigen zu bekommen, die dem gleichen Kulturkreis angehören. Doch weil es den allermeisten Asylbewerbern, welche sich in Richtung Europa aufmachen, nicht um das Entschwinden aus einer existenzbedrohenden Tyrannei, Drangsal oder Unterdrückung geht, sondern um das Bestreben nach einem wirtschaftlich und sozial besseren Leben, nehmen sie im Zweifel auch die Überfahrt über das Mittelmeer in Kauf – oder starten im Mittleren Osten mit der glasklaren Vorstellung der illegalen Einwanderung nach Deutschland. Ihnen geht es allein darum, dass sie von der dümmlichen Naivität kollektivschuldiger Globalisten Gebrauch machen, die in unserer Regierung alles dafür tun, immer neue Sogeffekte zu installieren – und damit sämtliche Gesetzesbrüche zulassen.
Bereits die Tatsache, dass viele von ihnen auf dem Weg ihre Pässe in der Luft zerreißen, sich schon auf dem Schlauchboot als fanatisiert gebärden und bei der Ankunft das Territorium unerlaubt betreten, verdeutlicht den Missbrauch eindrücklich. Wäre es anders, gäbe es die zahlreichen Orte in unserem Staat nicht, an denen zwischen zwei Drittel und bis zu 99 Prozent der Eintreffenden kaum eine Bleibeperspektive besitzen – weil sie keinen der anerkannten Fluchtgründe konsistent, plausibel und nachvollziehbar belegen können. Wir haben uns faktisch einem Kontrollverlust hingegeben, welcher spätestens mit der völligen Preisgabe unserer Integrität und Souveränität durch die „Wir schaffen das“-Kanzlerin begonnen hat. Seither gab es niemanden mehr, der sich auch nur zaghaft an die Schleusentore gewagt hätte, die unseren Kontinent mittlerweile mit ausländischen Gästen geradezu überspülen. Dass wir uns nun hoheitlich besiegelt als die erfolgreichsten Anwärter auf den unrühmlichen Pokal der Stolzlosesten zwischen Nordkap und Zuckerhut bezeichnen dürfen, kann nur für diejenigen ein Grund zum Feiern sein, die in ihrem Elfenbeinturm darüber schwadronieren, dass wir 2040 den 25-jährigen Geburtstag eines der größten Dammbrüche mit Blick auf die Unversehrtheit unserer Heimat begehen können. Solange es tatsächlich Ex-Bundespräsidenten auf die Bühne von ÖRR-Talkshows schaffen, die das Märchen über die pluralistische Friedfertigkeit zum Besten geben, muss sich niemand mehr wundern, dass Menschen schlechten Willens allüberall auf diesem Planeten die willkommene Gelegenheit nutzen, einer vor Geringschätzung und Masochismus nur so strotzenden Spezies auf der Nase herumzutanzen. Möglicherweise würden wir es in einer umgekehrten Konstellation ebenfalls so handhaben – auch wenn der an sich lethargische Deutsche seinerseits wiederum Skrupel und Scham entwickeln würde, in Istanbul, Bagdad oder Nairobi an die Tür zu klopfen, um nach Obdach anzusuchen.
Einmal ganz abgesehen davon, dass er dort wohl nicht mit Bürgergeld und einer Vollpension begrüßt würde, käme man nirgendwo auf diesem Erdkreis auf die irrwitzige Idee, Rentner aus den Seniorenheimen auszuquartieren, um Platz zu schaffen für neue Islamisten, die im besten Fall lediglich auf den Hamburger Straßen für ein Kalifat demonstrieren – und unter der schlechteren Annahme sogleich zur nächstgelegenen Klinge greifen und in unseren Fußgängerzonen willkürliche Mitbürger für die Umsetzung des immanenten Auftrages ihrer Religion suchen. Denn der muslimische Glaube ist per se nicht auf ein Miteinander der unterschiedlichen Überzeugungen angelegt. Er versteht sich als die Vollendung der beiden anderen abrahamitischen Monotheismen – und verbindet somit die klare Absicht zur Überwindung von Christentum und Judentum. Hätte also Christian Wulff seinen hochdotierten Ruhestand zur Lektüre des Koran genutzt, wäre er auf zahlreiche Suren gestoßen, die nichts von Harmonie und Glückseligkeit mit dem Andersdenkenden faseln. Stattdessen postulieren sie unumwunden einen Anspruch auf Absolutheit, der bei Bedarf auch mit Gewalt umgesetzt werden kann. Und so laufen wir eben nicht mehr nur sprichwörtlich ins offene Messer, wenn wir auch weiterhin einer Medaille für die uneigennützigste Nächstenliebe auf diesem Globus hinterherjagen – um damit die persönlichen Insuffizienzgefühle aus einer gescheiterten Leistungsbilanz und Lebensbiografie zu kompensieren. Wir haben uns verloren in einer zutiefst festsitzenden Selbstgeißelung, die uns zu einem Opfer macht, das vor jeder Verteidigung zurückschreckt – und am Ende auf die Güte des Angreifers hofft, auf am Boden liegende Halbtote nicht noch einmal nachzutreten. Eine solche Schwäche kann nur einem Volk innewohnen, das sich verachtet und hasst. Dass diese Charakterlosigkeit aber eben nicht die Mehrheit unserer Landsleute repräsentiert, hat die Europawahl gezeigt. Und auch die kommenden Abstimmungen werden zu einem identitätspolitischen Lackmustest.