Quelle: Clipdealer.de, B313146818. Erworbene Standardlizenz.

Korrektive Anrüchigkeit: Wie verstrickt sind Investigativismus und Geheimdienste wirklich?

Kommentar von Dennis Riehle

PR ist das halbe Leben. So habe ich es schon in der Ausbildung gelernt. Und tatsächlich bewahrheitet sich die einigermaßen schlichte Erkenntnis, dass Leumund und Ruf wesentlich von der Außenwahrnehmung durch Dritte abhängen. Dabei kann das Urteil über ein und dieselbe Person oder Organisation allerdings diametral auseinanderklaffen. Da glaubt manch ein naiver und verblendeter Beobachter, dass sich hinter dem mehrdeutigen Namen „Correctiv“ tatsächlich eine ehrwürdige Ansammlung von seriösen Journalisten verbirgt, welche in der eigentümlichen Disziplin des Investigativismus tatsächlichen Skandalen auf der Spur ist. Dass sich die Geschichten dieser selbsternannten Retter der Demokratie und Redefreiheit nicht nur vor Gericht häufig als Luftnummer entpuppen, mussten die Verantwortlichen unter anderem auch nach der Märchenerzählung über die Gesprächsinhalte eines vermeintlichen Geheimtreffens am Lehnitzsee einräumen. Dort hatten sich Vertreter der AfD um Ulrich Siegmund, der WerteUnion, der Identitären Bewegung mit Martin Sellner und der Wirtschaft getroffen, um über Konzepte zur Remigration zu sprechen. Völlig entglittene Schlagzeilen machten daraus schnell die Meldung, hier werde die Deportation von Millionen Bundesbürgern mit ausländischen Wurzeln angestrebt.

Nicht nur unter dem Wohlgefallen der Regierung, sondern auch als Empfänger von Förderungen finanzieller Art hat sich ein anbiederndes und abhängiges Sprachrohr etabliert, dessen Aufgabe es nicht etwa ist, kritisch und skeptisch auf die herrschende Klasse zu blicken – und ihre zahlreichen Affären aufzudecken. Stattdessen mausert sich ein einst belangloses Grüppchen an scheinbar ziemlich frustrierten Medienschaffenden zu einem Aushängeschild für Polemik, Denunzierung und Agitation. Und obwohl man mit wesentlichen Publizistischen Grundsätzen gebrochen hat, indem man beispielsweise seine Informationen auf mysteriösen Wegen und mit unlauteren Werkzeugen zu gewinnen scheint, vertrauen den Demagogen nicht nur die blökenden Schafe vor dem Brandenburger Tor und die Omas gegen rechts. Sondern es gibt in der Bevölkerung auch andere willfährige Marionetten des eingesessenen Kartells, die der Tagesschau in einfacher Sprache ebenso wie einem schmierigen Blätterwald derjenigen Zeitungen ihre volle Aufmerksamkeit schenken, denen im Laufe der Zeit sämtliche Ansprüche an Sorgfalt, Wahrhaftigkeit und Objektivität verloren gegangen sind.

Dass es sich bei den Machern des mit einem Lack der Glaubwürdigkeit angestrichenen Recherchezentrums um eine Gattung von Mensch handelt, die ihr Selbstbewusstsein allein auf der heißen Luft von Übertreibung, Falschbehauptung oder Lüge aufbauen kann, dürfte einem zweifelnden Beobachter gerade dann auffallen, wenn man sich bei den „Kollegen“ wieder einmal für einen aufgebauschten Erfolg brüstet. Und so stellen es die auf Manipulation ausgerichteten Faktenchecker als ihren Verdienst dar, dass der russische „Akteur“ nach Veröffentlichung eines Berichts des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz kalte Füße bekommt. Denn die inländische Spionageabwehr hatte aufgedeckt, dass aus Richtung Moskau eine Kampagne läuft, die auf die Bewusstseinsbildung der Deutschen Einfluss nimmt. Und es ist selbstredend allein der Tatsache zu verdanken, dass das untersuchende, aufdeckende und nachforschende Korrektiv bereits weit vor den Publikationen der Schlapphüte über die dem Kreml zugeschriebene „Doppelgänger“-Story berichtete – und ausschließlich deshalb die Internetbewegungen der virtuellen Angreifer aus dem Dunstkreis von Putin hektischer wurden.

Dass man sich bereits bei der Geschichte über die „Wannseekonferenz 2.0“ die Frage stellte, über welche dubiosen Quellen eine Redaktion verfügen muss, wenn sie Kenntnis über Dinge erhält, welche eigentlich nur mit nachrichtendienstlichen Mitteln zu bekommen sind, legte die Vermutung über eine enge Verstrickung des sich als „gemeinwohlorientiertes Medienhaus“ schimpfenden Zusammenschlusses nicht nur zu unserer Regierung, sondern eben auch zum Horch und Guck nahe. Sogar mein bescheidener Blog „Riehle News“ war von den obersten Grundgesetzhütern neben anderen Portalen wie jenem der „Jungen Freiheit“, der „Weltwoche“, von „Tichys Einblick“ und der „Berliner Zeitung“ als ein Bezugspunkt von Artikeln, Texten und Beiträgen deklariert worden, welche der unsichtbare Feind zwischen Ural und Wolga zur Irritation der bundesrepublikanischen Meinungseinheit nutzt. Dass in dieses gesamte Konstrukt der Offenlegung völlig nebensächlicher Atteste über ein vermeintliches Influencertum des ukrainischen Widersachers nun auch diejenigen eingebunden sind, auf deren haltlosen Unterstellungen nicht zum ersten Mal manch eine Fabel errichtet wird, überrascht indes kaum noch. Und trotzdem entlarvt diese Tatsache die scheinbar allzu prosperierenden Beziehungen und Kontakte zwischen rasenden Reportern und der deutschen Abwehrdienste, die unter anderem auch ein neues Licht auf die Verbindungen werfen, welche der antifaschistische Morgenmantelfotograf beispielsweise auch zu Innenministerin Faeser haben dürfte.